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    Größte urbane Zerstörung geplant  4134  0 Kommentare Moskau will sich runderneuern: Umsiedlung von 1,6 Millionen Einwohnern

    Die Stadtoberen Moskaus wollen, dass mehr als 1,6 Millionen Einwohner aus ihren derzeitigen Wohnungen ausziehen und in neue "Tower Blocks" ziehen. Dagegen hat sich eine immer größer werdende Protestbewegung gebildet.

    Moskau plant derzeit das weltweit größte innerstädtische Umsiedlungsprogramm. Es sollen mehr als 4.500 Wohnblocks abgerissen werden. Es geht um zehn Prozent der städtischen Wohnbauten. Von der Maßnahme ist jeder Zehnte Einwohner betroffen.

    Am vergangenen Wochenende waren erneut mehr als 3.000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen das Projekt zu demonstrieren. Auf den Transparenten war zu lesen: "Renovation = Deportation" ("CNN"). Bereits zwei Wochen zuvor gingen mehr als 5.000 Menschen auf die Straße - es war auch von 20.000 Aktivisten die Rede ("TheGuardian"). 

    Es sind vor allem Wohnhäuser aus den frühen 1960er Jahren, die abgerissen werden sollen. Seinerzeit war Nikita Chruschtschow an der Macht und es entstanden landesweit die typischen modernen Wohnungsbauten - zumeist mit fünf Etagen, um den Wohnungsbedarf zu decken. Aus heutiger Perspektive wohnt man in den niedrigen Blocks eher ruhig und es gibt viele Grünflächen, während die geplanten "Tower Blocks" kaum Grünflächen haben und das einzige Ziel ist, möglichst viele Menschen unterzubringen.

    Bereits Ende 2017 soll mit den ersten Abrissarbeiten im Süden von Moskau begonnen werden. Somit müssten auch die ersten Anwohner umsiedeln. Die betroffenen Moskauer befürchten, dass die neuen Wohnblocks - teilweise mit 20 Stockwerken - von schlechter Qualität sein werden. Der Nachrichtensender "CNN" hatte jüngst einen Rohbau besichtigt und dort waren wohl schon die Fassadenfliesen abgefallen.  

    Der Bürgermeister von Moskau, Sergei Sobyanin, sagte, dass die alten Wohnblocks am Ende ihrer Lebensdauer seien und Sanierungsarbeiten wenig Sinn machen würden, denn in zehn bis 20 Jahren wären die Gebäude erneut vollkommen veraltet und unsicher.

    Um die Bewohner von den geplanten Neubauten zu überzeugen, wurden aufwendige Werbemaßnahmen angestoßen. So lief auf einem staatlichen Fernsehsender eine halbstündige Reportage, die die neuen Planungen vorstellte. Bislang haben die Politiker wohl versprochen, dass die Bewohner bei Auszug einen neuen Mietvertrag erhalten. Jedoch muss das Parlament die rechtlichen Rahmenbedingungen noch final verabschieden. 

    Ein Hintergrund der geplanten städtebaulichen Maßnahme bildet die Tatsache, dass die alten Wohnbauten mittlerweile auf sehr wertvollem Land stehen. Moskau ist in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen und somit haben sich die städtischen Koordinaten verschoben. Ferner ist in der Millionenmetropole Wohnraum echte Mangelware und Neubauten sind fast unbezahlbar. Die geplanten Maßnahmen erinnern an die Neubauwelle New Yorks in den 1950er Jahren. Damals sollten auf Manhattan Superblocks entstehen und dafür mussten Tausende ihre alten Wohnungen verlassen. Die damalige Protestbewegung hatte teilweise Erfolg. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Moskau entwickeln wird.  

        





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