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     1304  0 Kommentare Jetzt doch der BVB-Put?

    Eine Frage treibt mich gerade um, die allerdings politisch ziemlich inkorrekt ist: Ob der Attentäter des Busses der Mannschaft von Borussia Dortmund seine Put-Optionen noch besitzt? Sein verbrecherisches Tun ist ja nicht aufgegangen. Doch kann man als vermeintlicher Straftäter solche Dinge eigentlich noch selbst entscheiden?

     

    Aber man hört davon ja nichts mehr. Umso mehr hört man von der Selbstzerfleischung dieses Vereins, bei dem sich immer mehr der Eindruck aufdrängt, dass wohl eher der Vorsitzende der Geschäftsführung das Unternehmen verlassen sollte als der Trainer der Lizenzspieler-Abteilung.

     

    Damit wird das Thema eines Put auf die Aktie von Borussia Dortmund (BVB) natürlich brandaktuell. Aus diesem Grund habe ich mir in der abgelaufenen Woche mit ein bisschen Spielgeld den am längsten laufenden Put bis März 2018 gekauft.

     

    Denn ich möchte gerne mit einem eigenen kleinen Einsatz selbst dabei sein, wenn dort jetzt das Hauen und Stechen losgeht, man ohne Favre keinen adäquaten neuen Trainer findet und dann sportlich abstürzt. Manchmal kann ich wirklich einen wunderbar schlechten Charakter besitzen. Aber das tut auch ab und zu sehr gut.

     

    Schade ist nur, dass der TSV 1860 München keine Aktiengesellschaft ist. Für diesen Verein besitze ich zwar seit 1966, seit Peter Grosser, Timo Konietzka und natürlich vor allem Petar Radenkovic, eine riesige Sympathie, doch das Personal, das da jetzt tätig ist – oder besser war – hat damit nichts zu tun.

     

    Dennoch denke ich, dass beinahe jeder aus meiner Generation irgendwo im Stillen ein 60er ist. Vom Alter her derzeit sowieso.

     

    Die Geschichte vom derzeitigen Fünffachabstieg ist sicherlich einzigartig in der Fußballgeschichte: Die U19 und U17 sind aus ihren Bundesligen abgestiegen, weshalb auch die U16 mit muss. Und weil die 1. Mannschaft abgestiegen ist, muss auch 2. Mannschaft herunter.

     

    Doch damit ist noch längst das Ende nicht erreicht: Denn der Investor bei den 60ern gibt für die 3. Liga kein Geld, was bedeutet, dass die 1. Mannschaft in der nächsten Saison bestenfalls in der Regionalliga antreten darf, ansonsten in der Bayernliga. Und für die 2. Mannschaft bedeutet das Bayernliga oder sogar Landesliga.

     

    So viele Puts könnte man gar nicht kaufen. Gut daher, dass es hier gar keine gibt.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Jetzt doch der BVB-Put? Eine politisch nicht korrekte Frage