Altersvorsorge
Alles anders bei Betriebsrenten? - Seite 2
Arbeitgeber zahlen mit
Zudem war eine Betriebsrente schon bisher attraktiv, weil Arbeitgeber oft einen Teil der Beiträge übernommen haben. Künftig sollen sie in jedem Fall dazu verpflichtet werden, mindestens den
gesparten Arbeitgeberanteil in die entsprechenden Verträge einzuzahlen.
Und für Geringverdiener mit weniger als bis 2.200 Euro Monatsbruttoeinkommen erhalten Arbeitgeber Steuerzuschüsse, wenn sie für solche Beschäftigten mindestens 240 Euro jährlich in eine
Betriebsrente einzahlen.
Auch für Arbeitnehmer mit geringem Einkommen wird die Betriebsrente in Zukunft attraktiver. (© Africa Studio)
Unterm Strich beurteilen Experten das neue Betriebsrentenstärkungsgesetz zwar nicht als den großen Wurf. Denn gab es bisher fünf Ausführungswege für die Betriebsrente, kommt mit der Nahles-Rente nun noch eine sechste Variante hinzu, so die Kritiker. Bei Neuverträgen soll diese ab 2019 wählbar sein. Eine Wechselmöglichkeit muss wohl erst ab 2022 angeboten werden. Doch vor allem zwei Aspekte werden als echte Reformansätze gesehen.
Reformansätze der Nahles-Rente
Erstens, können die Tarifpartner für die Nahles-Rente künftig ein Opting-Out vereinbaren. Das bedeutet: Mussten Arbeitnehmer, die eine Betriebsrente abschließen wollten, bisher auf den Arbeitgeber
zugehen, müssten sie bei einem Opting-Out nicht aktiv werden. Nur wer keine Betriebsrente will, müsste dann explizit darauf verzichten.
Zweitens soll die Nahles-Rente auf reinen Betragszusagen basieren und ohne Garantien oder Haftungen seitens des Arbeitgebers funktionieren. Das sorgt für heftige Debatten. Denn bei der Altersvorsorge steht Sicherheit meist ganz weit oben auf der Prioritätenliste von Anlegern.
Was Garantien kosten
Doch Kritiker bedenken meist nicht: Garantien in der Altersvorsorge sind teuer und bringen bei langen Anlagezeiträumen oft kaum einen Nutzen für den Anleger. Stattdessen erhöhen fest zugesagte
Garantien über die gesamte Laufzeit die Kosten erheblich und verringern deren Renditechancen. Das zeigt beispielsweise eine Studie der Frankfurt School of Finance & Management vom Frühjahr
2017.
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Die Ökonomen haben im Rahmen einer Untersuchung für einen britischen Lebensversicherer private Vorsorgeprodukte mit Garantien näher unter die Lupe genommen. Im Fokus stand dabei die Frage, wie
teuer es ist die Auszahlung von einem Guthaben in Höhe von 100.000 Euro über einen Anlagezeitraum von 15 Jahren zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten. Insgesamt nahmen die Frankfurter Forscher rund
100.000 mögliche Garantiekosten-Varianten in den Blick und untersuchten dabei den Zeitraum September 2000 bis August 2016 - und das Monat für Monat.