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    Marktkommentar  2047  0 Kommentare Ein erster Vorgeschmack – Bleiben Sie angeschnallt!

    Die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen wächst. Die Vorsicht der Vormonate zahlt sich jetzt aus. Aktienmärkte sind immer noch teuer bewertet. Volatilität voraus: Der Herbst könnte mit rauerem Fahrwasser überraschen

    Erste Warnschüsse

    Die beste aller Welten hat Kratzer bekommen. Zum Ende des ersten Halbjahres 2017 gab es zum ersten Mal etwas deutlichere Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten. Trotz allem ist die Volatilität immer noch extrem gering und nicht weit von den Tiefständen der letzten Jahre entfernt. Das Volatilitäts-barometer für den amerikanischen Aktienmarkt, der „VIX-Index“, notiert aktuell bei 11, während der Tiefstand bei 10 liegt. Wie immer fielen die Kursschwankungen und damit auch die Gewinnmitnahmen in Europa höher aus als in den USA. So fiel der DAX innerhalb weniger Tage um über 500 Punkte von knapp 13.000 auf aktuell 12.400 Punkte. Anleger streichen also zum Halbjahresultimo deutlich Gewinne ein.

    Gefahr?

    Die Kursanstiege an den Aktienmärkten in den letzten 12 Monaten waren deutlich höher als die Gewinnzuwächse der Unternehmen, was sich in einer (teilweise) teuren Bewertung niederschlägt. Je risikoreicher das Investment, desto besser war in diesem Jahr der Ertrag: Mit den bekannten deutschen Standardwerten („Blue Chips“) konnten im Durchschnitt etwa 8% Gewinn erzielt werden. Der Index für mittelgroße Unternehmen („Mid Caps“) MDAX konnte sogar um 11% zulegen. Den Vogel schossen die Technologieaktien und die Emerging Markets ab: Während die US-Technologiebörse um 14% und der TECDAX sogar um 21% zulegten, beträgt das Plus bei Schwellenländeraktien 16%.

    Ein Mix aus hohen Erwartungen der Anleger und teuren Bewertungen der Aktienmärkte birgt Enttäuschungspotenzial. Für unangenehme Überraschungen bleibt da kein Platz. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Gewinnmitnahmen der letzten Tage noch nicht vorbei sind, sondern erst den Auftakt für einen volatileren Herbst bilden. Die Märkte bleiben unverändert korrekturanfällig.

    Das mittelfristige Bild sieht gut aus

    Zur Beurteilung der mittelfristigen Lage darf nicht vergessen werden, dass die Aktienkurse in den letzten 12 Monaten extrem stark gestiegen sind - und das bei einer rekordtiefen Volatilität. Insofern darf es nicht verwundern, wenn die Anleger zu Gewinnmitnahmen neigen. Der Kursanstieg im DAX von 9.000 auf knapp 13.000 Punkte muss erst einmal verdaut werden. Das kann durchaus einige Monate dauern. Trotz allem ist das mittelfristige Bild unverändert in Ordnung. Ein gesunder Konjunkturaufschwung unterstützt die Gewinnsituation der Unternehmen. Charttechnisch befinden sich die Aktienmärkte in einem intakten Aufwärtstrend, der durchaus Luft für weitere Kursrückgänge zulässt. Das wäre auch gesund für die Marktverfassung, würde doch einige „heiße Luft“ abgelassen.

    Empfehlung der Vormonate gilt unverändert: Auf Sommer- und Herbststürme vorbereitet sein

    Aktien bleiben die bevorzugte Anlageklasse, allerdings nur mit einer neutralen Quote. Durch die starken Kursanstiege der letzten Monate hat sich die Bewertung teilweise erheblich verteuert. Das gilt insbesondere für die USA. Die seit Monaten extrem niedrige Volatilität wird sehr wahrscheinlich wieder ansteigen. Das ist meistens mit fallenden Aktienkursen verbunden. Der Rentenmarkt der Eurozone ist unverändert keine Alternative, da er durch die Anleihekäufe der EZB völlig verzerrt und damit unattraktiv ist. Erst wenn stärkere Gewinnmitnahmen stattgefunden haben und die Sorglosigkeit der Anleger verschwunden ist, sollten die Aktienquoten wieder erhöht werden.




    Michael Winkler
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    Knapp 30-jährige Berufserfahrung an den Kapitalmärkten in verschiedensten Funktionen (Wertapieranalyse, Anlagestrategie, Treasury, Handel, Portfoliomanagement). Spezialisiert auf Multi-Asset-Konzepte und prognosefreie Anlagestrategien Seit 5 Jahren für die St.Galler Kantonalbank Deutschland als Leiter Anlagestrategie tätig.
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    Verfasst von 2Michael Winkler
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