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     2640  1 Kommentar Inflation, wo bist du? - Seite 2

     

    Und da kommt auch noch die Digitalisierung dazu: Beim Rennen zwischen Mensch und Maschine kommt die Maschine immer besser in Form. Die ist gedopt: Roboter wollen keinen Urlaub, verlangen keine Lohnerhöhung, werden nie krank, streiken nicht, arbeiten 24 Stunden an sieben Tagen die Woche, reparieren sich selbst und sind auch noch billiger. Noch Fragen? Neue Technologien jetzt zu dämonisieren, wäre der industrielle Untergang. In unserer globalen, brutal konkurrenzstarken Industriewelt heißt es nicht „Wünsch Dir was“ sondern „So ist es“.

     

    Vor diesem technischen Hintergrund halte ich übrigens auch den angeblich Millionen-fachen Fachkräftemangel in Deutschland für wenig plausibel. Alles, was in der Industrieproduktion standardisiert abläuft - und das wird immer mehr - ist auch digitalisierungsfähig. Leider ist das Handwerk kein alternativer Schwamm, der 1 zu 1 aufnahmefähig ist.

     

    Und wo sollen jetzt die früheren Lohn-Preis-Spiralen, das gegenseitige Hochschaukeln von Löhnen und Inflation, angesichts von Globalisierung und Digitalisierung ihr Drehmoment herbekommen?  

     

    Ölkrisen sind ausgestorben wie Mammuts

     

    Von Rohstoffen sind ebenfalls keine Preisschübe zu befürchten, die wie nach den zwei Ölkrisen 1973 und 1979 zu Inflationsschüben bis sieben Prozent führten und übrigens durch tarifliche Lohnerhöhungen ausgeglichen wurden. Das waren die Ölpreis-Lohn-Inflations-Spiralen. Kämen heutzutage die Opec-Länder auf die Idee, Förderkürzungen zu beschließen, hätten sie an steigenden Preisen nur vorübergehend Freude. Denn mit zunehmend sinkender Gewinnschwelle würde in den USA „gefrackt“, was die Pumpanlagen hergeben. Diese wirtschaftliche Belebung im arbeitsplatzschwachen Mittleren Westen würde Donald Trump sicher mit launigen Tweets als seine Wirtschaftserfolge feiern. Am Ende wäre der Ölpreis wegen Überversorgung wieder unten und die Opec hätte auch noch Marktanteile an die USA verloren. Früher war die Opec ein Hengst, heute ein Wallach.

     

    Selbst die Hohepriester der Geldwertstabilität sind inflations-entspannt

     

    Sogar die Stabilitätswächter der Deutschen Bundesbank formulieren mittlerweile: „Die Anzeichen für einen nachhaltigen Umschwung bei der Inflation sind bislang verhalten“. Für mich heißt das: Wo kein Inflations-Richter, da kein Zins-Henker!

     

    Abseits von verbal artikulierten Inflations-Phantomschmerzen ist selbst die Fed immer weniger von einer ausgiebigen Zinsbehandlung überzeugt. Sie zeigt sich von den amerikanischen Preisdaten regelrecht „enttäuscht“.


    Abzulesen ist dies nicht zuletzt an den am US-Finanzmarkt gehandelten Wahrscheinlichkeiten von Zinserhöhungen zu künftigen Sitzungsterminen der US-Notenbank. Demnach wird erst im Frühjahr 2018 mit der nächsten Zinsanpassung gerechnet.     

     

     

     

    Wer suchet, der findet? Für Eichhörnchen auf der Suche nach Nüssen mag das gelten. Bei der Suche nach der Inflation schwindet jedoch das Finderglück.

     

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Inflation, wo bist du? - Seite 2 Grundsätzlich bin ich mir darüber im Klaren, dass die tatsächliche Preissteigerung deutlich höher liegt als die offizielle. Die amtliche hat die Gnade eines Warenkorbs - der ja jeder Preissteigerungsmessung zugrunde liegt - der unrealistisch …