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    ROUNDUP  523  0 Kommentare Vattenfall-Manager Stefan Dohler wird neuer EWE-Chef

    OLDENBURG (dpa-AFX) - Der Vattenfall-Manager Stefan Dohler wird neuer Vorstandsvorsitzender des Oldenburger Energiekonzerns EWE. Der 50-Jährige soll den Chefposten zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens zum 1. April 2018 übernehmen, wie ein EWE-Sprecher am Montag mitteilte. Zuvor hatte der Aufsichtsrat Dohler berufen. "Wir freuen uns, mit Stefan Dohler einen exzellenten Fachmann und eine ausgewiesene Führungskraft gewonnen zu haben", sagte der Vorsitzende des EWE-Aufsichtsrates, Bernhard Bramlage. "Schon in seiner bisherigen Position hat er die Zukunftsthemen vorangetrieben, die der EWE-Konzern verfolgt." Dohler ist derzeit Finanzvorstand der Vattenfall AB in Stockholm und wohnt in Hamburg.

    Im Februar hatte der Aufsichtsrat den bisherigen Vorstandschef Matthias Brückmann wegen einer Vielzahl diverser grober Verfehlungen entlassen. Dazu zählte eine Spende von 253 000 Euro, die Brückmann an eine Stiftung des Ex-Boxweltmeisters Wladimir Klitschko überweisen ließ, ohne den Finanz- und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates zu informieren. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der Untreue auf. Seit dem Rauswurf waren drei von fünf Vorstandsposten frei. Brückmann saß knapp eineinhalb Jahre auf dem Chefsessel.

    Auf den neuen Vorstandsvorsitzenden kommen große Herausforderungen zu. So kam eine vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebene Untersuchung zu dem Ergebnis, dass es bei EWE große Mängel im internen Kontrollsystem gibt. "Die Prüfungen zeichnen insgesamt ein Bild, mit dem wir nicht zufrieden sein können", sagte Bramlage vor rund zehn Tagen. Seit Januar hatte die Konzernrevision mit Hilfe einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft untersucht, ob es bei EWE Unregelmäßigkeiten gegeben hat. Hintergrund waren unter anderem Korruptionsvorwürfe gegen die EWE-Tochter EWE Netz. Dafür fanden die Prüfer allerdings keine Hinweise. "Sie waren schlicht und einfach haltlos", so Bramlage.

    Als Konsequenz aus dem Prüfbericht erwartet der Aufsichtsrat Veränderungen in der Unternehmenskultur. "Da liegt noch relativ viel Arbeit vor uns", sagte der Vorsitzende. Wichtig sei eine Kultur, in der Probleme offen angesprochen werden. Nach den Verfehlungen des früheren Vorstandschefs und den Korruptionsvorwürfen hat EWE bereits erste Maßnahmen getroffen, um die Einhaltung der Unternehmensregeln zu verbessern.

    So wurden die Ressourcen im sogenannten Compliance-Bereich verstärkt und Mitarbeiter geschult. "Compliance ist eine Haltungsfrage. Das ist ein langer Weg", sagte EWE-Sprecher Christian Blömer. Unter Compliance versteht EWE die Einhaltung aller Gesetze und Vorschriften sowie die Ausrichtung an den Maximen von Nachhaltigkeit, Fairness, Sicherheit und den Werten der Unternehmenskultur. Dafür hat EWE einen Verhaltenskodex.

    Mit Compliance soll sich auch der neue Vorstandsvorsitzende verstärkt beschäftigen, denn das Thema soll ein eigenständiger Teil im Ressort des EWE-Chefs sein, wie Bramlage jüngst ankündigte. Compliance müsse stärker als Führungsaufgabe im Unternehmen verankert werden, sagte er. "Das erhöht nicht nur die Handlungssicherheit für die Mitarbeiter bei EWE, sondern vermittelt vor allem eine grundsätzliche Haltung."

    Dohler lobte am Montag die innovativen Ideen von EWE, etwa im Netzbereich und in der Windenergie. "Ich freue mich, dass ich meine energiewirtschaftliche Erfahrung in ein so spannendes und innovatives Unternehmen einbringen kann", sagte der gelernte Seemann und Diplom-Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik.

    EWE ist einer der größten Stromanbieter Deutschlands. Das Unternehmen ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft und überwiegend im Besitz von Städten und Landkreisen in Nordwestdeutschland. Der Konzern beschäftigt mehr als 9100 Mitarbeiter./hho/DP/tos





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