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     2085  0 Kommentare Fed – der große Schrumpf?

    Am Mittwoch hat die Fed Details zu ihrem Vorhaben vorgelegt, ihre Bilanz zu verkürzen. Diese war im Zuge der diversen QE- und sonstigen Rettungsmaßnahmen nach 2008 auf zuletzt 4,5 Bill. Dollar angeschwollen. Davon entfallen 2,5 Bill. Dollar auf US-Staatsanleihen und 1,8 Bill. Dollar auf MBS (mortgage-backed securities – Hypotheken-gesicherte Anleihen).


    Von den in die Wirtschaft gepumpten Geldmitteln sind 2,2 Bill. Dollar als Überschussreserven der Banken wieder bei der Fed gelandet (blaue Linie in folgenden Chart) und werden mit jährlich 1,25% verzinst – ein sicheres Einkommen. Damit beläuft sich der Netto-Effekt der Bilanzverlängerung der Fed auf die umlaufende Geldmenge (grüne Linie) auf 2,3 Bill. Dollar. Ende 2016 lag dieser Effekt bedingt durch geringere Überschussreserven bei gut 2,5 Bill. Dollar, dem niedrigsten Wert seit September 2014, seitdem haben die Überschussreserven wieder zugenommen (Chartquelle).

    Wenn die Fed beginnt, die in ihrer Bilanz stehenden Anlagen zu verkaufen, schöpft sie damit Liquidität im Bankensystem ab, die Geldversorgung kontrahiert. Nicht wenige Ökonomen behaupten, eine übermäßige Kontraktion der Geldversorgung durch die Fed im Stadium eines reifen Konjunkturzyklus sei häufig der eigentliche Auslöser für Rezessionen. Der Volkswirt Rodi Dornbusch schrieb gar, keine der US-Expansionen in den zurückliegenden 40 Jahren sei im Bett an Altersschwäche gestorben, jede sei durch die Fed umgebracht worden. Ich stimme dem zu – mit dem „kleinen“ Unterschied, dass die Fed Rezessionen in den zurückliegenden Dekaden in der Regel dadurch verursacht hat, dass sie am Beginn eines Konjunkturzyklus eine viel zu expansive Geldpolitik betrieben hat (siehe hier!). Irgendwann gegen Ende des Zyklus kam sie dann nicht mehr umhin, die Schrauben anzuziehen, um den Überschwang, dessen Keim sie selbst gelegt hatte, zu dämpfen.

    Die Frage ist, wie die Fed die Gratwanderung zwischen Normalisierung der Geldversorgung und Wirtschaftswachstum hinbekommen will. Die Fed hat am Mittwoch angekündigt, dass sie nicht beabsichtigt, Assets in ihrem Bestand aktiv zu verkaufen. Sie will hingegen die Reinvestition von fällig gewordenen Anleihen reduzieren. Das soll im Oktober beginnen zunächst mit einem Betrag von monatlich 10 Mrd. Dollar sein (Staatsanleihen zu MBS im Verhältnis 60:40). Nach einem Jahr soll dieser Betrag um 10 Mrd. Dollar pro Quartal erhöht werden, und so geht es weiter, bis eine Summe von 50 Mrd. Dollar pro Monat erreicht ist (siehe hier!).

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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