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     2627  0 Kommentare Normalisierung der Geldpolitik – und Gold?

    Ende Oktober will die EZB verkünden, wie sie mit ihren QE-Maßnahmen weitermachen will. Die Fed hatte Ende 2015 mit ihrem ersten aufwärts gerichteten Zinschritt seit dem beinahe-Zusammenbruch des Finanzsystems 2008 signalisiert, die Geldpolitik wieder normalisieren zu wollen.


    Im Rahmen der diversen Rettungsmaßnahmen ist ihre Bilanz per August auf 4,46 Bill. Dollar angeschwollen. Von den in die Wirtschaft gepumpten Geldmitteln sind 2,22 Bill. Dollar als Überschussreserven der Banken wieder bei der Fed gelandet. Damit beläuft sich der Netto-Effekt der Bilanzverlängerung der Fed auf die Liquidität auf 2,24 Bill. Dollar (siehe hier!)

    Die EZB-Bilanz ist mittlerweile 4,3 Bill. Euro lang, sie hat sich seit Frühjahr 2015, dem Start ihres QE-Programms, in etwa verdoppelt. Die Überschuss-Liquidität im Euro-System ist auf 1,7 Bill. Euro angeschwollen. Im Frühjahr 2015 lag dieser Wert noch bei etwa 130 Mrd. Euro (Chartquelle).

    Zunächst entsprach die Gewichtung bei den Käufen von Staatsanleihen dem Verhältnis der einzelnen Länder am Eigenkapital der EZB, mittlerweile sind aber besonders italienische Bonds übergewichtet. Das Land hat fast 2,3 Bill. Euro an Staatsschulden (133% bezogen auf das BIP) und Target2-Verbindlichkeiten im Umfang von mehr als 300 Mrd. Euro (v.a. gegenüber der Bundesbank). Die private Verschuldung beträgt rund 180% vom BIP. Über 16% der von italienischen Banken ausgereichten Kredite gelten als faul, im EU-Durchschnitt sind es gut 5%. Mit geschätzten 360 Mrd. Euro sollen die rund 700 italienischen Geldhäuser den absolut gesehen größten Teil der faulen Kredite halten.

    Die EZB hat mit ihrer QE-Politik in erster Linie erreicht, dass der Euro gegen Dollar massiv abgewertet hat. Das hat insbesondere dem „Exportweltmeister“ Deutschland, aber auch der Eurozone als Ganzes internationale Wettbewerbsvorteile gebracht. Gleichzeitig hat das notwendige Anpassungsprozesse, wie etwa die Reduktion von Staatsschulden, torpediert, in dem sie deren Verzinsung gedrückt hat. Außerdem hat sie Aktivitäten in Carry-Trade-Krediten in Euro begünstigt, die einerseits den Außenwert des Euro gedrückt haben, andererseits aber das Risiko heftiger Kapitalrückflüsse erhöhen. Angesichts des maroden ökonomischen und finanziellen Fundaments von EU/Eurozone sind damit Keime für künftige gravierende Instabilitäten gelegt worden.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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