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     370  0 Kommentare Setze nicht alles auf eine Karte!

    Die Börse lebt von Extremen, Langeweile und Ruhe sind ihr zuwider. Und damit befriedigt sie die Bedürfnisse des Menschen nach Abwechslung, nach Aufregung - und seine Gier. Investoren sollten sich bei ihren Investmententscheidungen dieser Gefühle entledigen und sie vielmehr für ihre eigenen Vorteile nutzen. Denn wenn Panik herrscht, werden auch die besten Aktien zu Ausverkaufspreisen auf den Markt geworfen und wenn Gier vorherrscht, erzielen auch Ramsch-Titel ungeahnte Preise.

    »Die Märkte können länger irrational bleiben, als du solvent.«
    (John Maynard Keynes)

    Die Börse ist alles, nur nicht rational. Und da Übertreibungen auch lange anhalten können, sind sie auch dazu geeignet, Anlegers Geldbörse stark zu schrumpfen. Daher ist es wichtig, seine Anlagen zu streuen, um das Risiko eines Totalverlusts zu verringern. Denn man sollte nicht zuerst nach den Chancen sehen, sondern zuvorderst die Risiken bedenken.

    »Ein Investment liegt immer dann vor, wenn nach einer gründlichen Analyse in erster Linie Sicherheit und erst im Anschluss daran eine zufriedenstellende Rendite steht.«
    (Benjamin Graham)

    Die breiteste Diversifikation erzielt man, wenn man "den Markt kauft", also einen Fonds oder einen ETF erwirbt, der den jeweiligen Gesamtmarkt abbildet. Dann schwimmt man mit dem allgemeinen Trend und der Ausfall einzelner Titel fällt nicht stärker ins Gewicht als beim zugrundeliegenden Index. Langfristig erzielen US-Aktien eine Jahresperformance von durchschnittlich gut 8 Prozent. Wenn man die Gebühren für die Fonds/ETFs abzieht, bleibt immerhin noch eine zweistellige Rendite, was angesichts der "Null-Zins-Politik" der Notenbanken aktuell eine schwer zu toppende Aussicht ist und für viele Anleger, insbesondere aber Sparer, dürfte sich diese Strategie auszahlen.

    »Bringe so viel Mut und Überzeugung auf, dass du zumindest 10 Prozent deines Kapitals in eine Geldanlage stecken kannst.«
    (Warren Buffett)

    Wer sich sein eigenes Depot zusammenstellen möchte, auch der sollte diversifizieren. Nach Anlageformen, nach Branchen, Regionen, Währungen. Durch dieses Streuen mindert man die Risiken relativiert jedoch im Gegenzug die Chancen, wenn man einen wirklichen Renditekracher im Depot hat. Dessen Anteil sinkt, je mehr andere Werte man noch mit im Portfolio führt. Doch man sollte natürlich stets bedenken, dass man nur äußerst selten vorher weiß, welche Unternehmen sich zu wahren Kursraketen entwickeln - und welche in die Insolvenz schlittern.

    »Kaufen Sie nicht zu viele verschiedene Wertpapiere. Setzen Sie besser auf einige wenige Investitionen, die Sie im Blick behalten können.«
    (Bernard Baruch)

    Ich bin allerdings auch kein Freund einer zu breiten Streuung, sondern setze eher auf Konzentration statt Diversifikation. Und in der Tat, man kann beides haben! Nicht alles auf eine Karte zu setzen bedeutet nämlich nicht, alles zu kaufen. Sinnvoll ist vielmehr, sich (nur) die besten Unternehmen auszusuchen mit den besten Bewertungskennzahlen, den besten unternehmerischen Aussichten und den besten Managern und konsequent auf diese Besten zu setzen. Allerdings nicht nur auf einen, sondern auf die Besten der verschiedenen Branchen, Märkte, Regionen. Auch so diversifiziert man innerhalb seines Portfolios! Man muss nicht sechs Banken und zwölf Autobauer im Depot haben, sondern man sollte konsequent auf den bzw. die Besten von ihnen setzen. Und noch andere Branchen mit aufnehmen, um ein ausgewogenes, sicherheits- und gleichzeitig chancenorientiertes Portfolio aufzubauen.

    Dabei habe ich ein kleine Zahl von großen Ankerinvestments, bei denen ich bei Kursschwäche sukzessive die Position immer mal wieder etwas aufstocke, und ich habe eine ganze Reihe von kleinen und mittleren Positionen von Werten, die größere Chancen und/oder höhere Risiken bergen. Bei diesen kann es auch zu einem schnelleren Austausch kommen, als es bei meinen Ankerinvestments der Fall ist. Meine Ankerinvestments sind "für die Ewigkeit" gedacht - solange sie die Qualitätskriterien noch erfüllen, die bei ihrem Kauf für mich ausschlaggebend waren. Die kleinen, spekulativeren, Werte stocke ich bei Gegebenheit auf, wenn sich mein Investmentcase bestätigt.

    Grundprinzipien eines solchen Depots sind die des Buy & Hold-Ansatzes, also langfristige Investitionen in Unternehmen, die auf eine solide Art und Weise in beständigen Märkten ihr Geld verdienen, die ihre operativen Gewinne und Cashflows Jahr für Jahr steigern und die attraktive und beständige Dividenden ausschütten und diese bestenfalls jedes Jahr noch anheben. Und auch die Vorzüge von Aktienrückkäufen sollte man nicht außer Acht lassen. Als Ergänzung würze ich mein Depot noch mit der einen oder anderen Turnaround-Spekulation, wobei Chancen, aber vor allem auch Risiken erheblich höher sind als bei den Standardwerten. Und der Aufwand, auf dem Laufenden zu bleiben.

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    Michael C. Kissig
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    Michael C. Kissig studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst er regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“. https://intelligent-investieren.net/
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    Verfasst von Michael C. Kissig
    Setze nicht alles auf eine Karte! Die Börse lebt von Extremen, Langeweile und Ruhe sind ihr zuwider. Und damit befriedigt sie die Bedürfnisse des Menschen nach Abwechslung, nach Aufregung - und seine Gier. Investoren sollten sich bei ihren Investmententscheidungen dieser Gefühle …