1098  0 Kommentare ADAC mischt Versicherer auf

Mit eigenen Kfz-Policen gewinnt der Autoclub rasch Marktanteile. 85000 neue Verträge seit Oktober 2007. - von Wolfgang Ehrensberger


Seit Herbst ist der ADAC mit einer eigenen Kfz-Versicherung auf dem Markt - und sieht sich bereits als Branchenschreck. "In den ersten Monaten wurden rund 85 000 Neuverträge geschlossen", sagte Josef Halbig, Chef der zum 1. Oktober 2007 neu gegründeten ADAC Autoversicherung AG, zu €uro am Sonntag. Der Bestand an Verträgen sei zum 31. Januar 2008 gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 364 000 gestiegen.

Der ADAC verkauft seit 1992 Autopolicen, trat jedoch bislang nur als Vermittler auf. An der neuen ADACAutoversicherung hält der ADAC 49 Prozent, die Zurich Versicherung 51 Prozent. Mittelfristig soll sich der Bestand auf 600 000 verdoppeln, auf Kosten der etablierten Anbieter. "Wir wollen auch künftig deutlich über dem Marktdurchschnitt wachsen, auch wenn der gesamte Markt stagniert", sagt Halbig. "Ich bin mir sicher, die Konkurrenz beobachtet sehr genau, was wir machen." In der Branche sorgt der Vorstoß teilweise für Irritationen. "Wir haben ohnehin schon heftigen Wettbewerb", heißt es bei einem mittelgroßen Autoversicherer. "Der ADAC macht uns das Leben nicht einfacher." Die Branchenriesen Allianz und HUK Coburg reagieren dagegen betont gelassen.

"Man darf den ADAC mit seinen 16 Millionen Mitgliedern niemals unterschätzen", sagt ein HUK-Sprecher. "Wir sind gerüstet, bei den Konditionen setzen wir die Maßstäbe." Auf Misstrauen stoßen Äußerungen des Autoclubs, er wolle nicht über den Preis Marktanteile erkämpfen, sondern über zusätzliche Serviceangebote. Für Verwunderung sorgt auch der Einstieg des ADAC ins Schadensmanagement.