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     9334  12 Kommentare Größere Chancen bei Bitcoin oder Sanifair-Toilettengutscheinen?

    Mit Interesse habe ich über die Gerüchte gelesen, der Hintergrund der gegenwärtigen Bitcoin-Rallye bestehe darin, dass man bald bei Amazon mit Bitcoins bezahlen könne und diese Kryptowährung damit gleichsam nahezu offiziellen Status bekäme.

     

    Ich überlege mir dabei, ob man damals bei der großen Tulpenspekulation eigentlich daran gedacht hat, mit Tulpen irgendetwas anderes machen zu können als sie anzuschauen? Nein, so weit ist man damals nicht gegangen. Damals!

     

    Irgendwie finde ich das lustig, wenn man jetzt einmal durchdenkt, der Bitcoin würde tatsächlich als eine zum Euro und Dollar gleichrangige Währung bei Amazon eingeführt werden.

     

    Denn erstens würde deren Webseite dann einen Anblick liefern, wie es früher im Ostblock unter dem Ladentisch aussah: Alles wäre in zwei Währungen notiert, und die Preise würden sich sekündlich ändern.

     

    Und zweites ergäbe sich ein wirklich spaßiges Preisniveau. Würde man beispielsweise eine CD für 5,99 Euro kaufen wollen, dann entspräche dieser Preis bei der aktuellen Austauschrate vom 4.950 Bitcoin zum Euro einem Preis von 0,0012099 Bitcoin.

     

    Klingt nicht viel für so ´ne olle CD.

     

    Jetzt könnte man natürlich den Bitcoin splitten oder aufwerten und aus den 0,0012099 beispielsweise 1,20 machen. Doch dann hätte man genau die Inflation erzeugt, die man ja gerade nicht wollte.

     

    Überhaupt: Was steht denn eigentlich hinter einem Bitcoin? Besitze ich einen Dollar, so steht dahinter die Leistungsfähigkeit der Menschen in den USA. Die mag heutzutage nicht sonderlich groß sein, trotzdem. Und hinter dem Euro stehen immer noch Anleihen von Griechenland, Spanien, Portugal, Italien, aber auch der Bundesrepublik Deutschland.

     

    Und was steht hinter einem Bitcoin? Nichts!

     

    Umso erstaunlicher ist es, dass gerade diejenigen diese Währung protegieren, die andererseits die Fähigkeit der Banken und Zentralbanken, aus dem Nichts Geld zu schöpfen, am meisten kritisieren.

     

    Es ist wirklich eine verrückte Welt. Und die Menschen fallen immer wieder auf den gleichen Scheiß herein. Und es läuft immer wieder nach dem gleichen Muster ab.

     

    Wer weiß, vielleicht steigt der Bitcoin tatsächlich noch von 4.950 auf 50.000 Euro. Und vielleicht wird er wirklich bald an nennenswerter Stelle als Zahlungsmittel angenommen. Genauso, wie es heute beim Sanifair-Toilettengutschein schon der Fall ist.

     

    Doch es wird der Tag kommen, an dem von einem Moment auf den anderen die gesamte Pyramide in sich zusammenstürzt.

     

    Das ist dann genau wie bei den Sanifair-Toilettengutscheinen, wenn sie älter als drei Jahre sind.

     

    (Sehen Sie: So kann man hier immer auch noch etwas Nützliches für den Alltag hinzulernen.)

     

     

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    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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    Größere Chancen bei Bitcoin oder Sanifair-Toilettengutscheinen? Ein hartes Rennen

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    Kommentare

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    30.10.17 17:33:41
    Für das Szenario investierst Du am besten in Selbstversorger-Skills
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    30.10.17 17:12:41
    Man braucht eigentlich nur die Sicherung rausdrehen und das Internet ist tot. In Deutschland sind es 14 Knotenpunkte.
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    30.10.17 15:20:31
    BitCoin soll bei einem 'Krieg' tot sein? Bitcoin nutzt das Internet.

    Hier mal ein Satz aus der Entstehung des Internets:
    Paul Baran veröffentlichte 1960 ein Paper, in dem er einen drohenden Nuklearkrieg als Anlass nahm, Ideen für ein Netzwerk zu entwickeln, welches einen solchen Krieg überleben könnte.[3] Die Zerlegung von Kommunikationen in kleine Datenpakete, die, mit Ziel- und Absenderadresse versehen, quasi autonom ihren Weg durch das Netzwerk finden, war Voraussetzung für die verteilte, dezentrale Architektur des Internetshttps://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Internets#Fr.C3…
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    29.10.17 14:59:33
    Hier gehts ja zu, wie bei Prokon und KTG Agrar zu besten Zeiten. Die pushten auch bis zum Untergang. Gleiches Spiel wie bei Tesla, wo inzwischen doch ernstere Zweifel kommen. Bitcoin ist schon am ersten Kriegstag tot, wenn nicht jeder mehr auf elektronisches Geld zugreifen kann! Und die Kriegsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Er wurde zwar jetzt etwas gebremst durch die Wahl von Trump, aber die Richtung ist eingeschlagen. Und alles elektronische wird wertlos werden und schon vorher sein! Ich bin eigentlich nicht erstaunt, wie leichtgläubig die Investmentcommunity trotz der Erfahrungen des NM immer noch ist!
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    29.10.17 13:09:21
    Irgendwie möchte sich jeder Journalist oder Möchte-gern-Journalist zum Thema Bitcoin äussern, obwohl er keine Ahnung von der Materie hat...

    Vielleicht sollte man mal erwähnen, wie viele Tausend Arbeitsplätze (Mining-Farmen, Handelsbörsen, ICO usw.) durch Bitcoin (und andere Kryptowährungen) entstanden sind und noch entstehen werden.
    Es gibt zahlreiche Profiteure in der ganzen Kette. Bitcoin ist keine Währung, sondern ein Zahlungsmittel, dass immer mehr Akzeptanz und Verbreitung findet. Es hat nichts mit Schneeballsystem zu tun. Kryptowährungen haben zwar spekulativen Charakter, aber das ist bei Aktien nicht anders. Bei vielen ICO's sind seriöse Geschäftsmodelle vorhanden.

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