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    Börsen-Zeitung  622  0 Kommentare Und sie bewegen sich doch, Kommentar zum Regelwerk Basel III von Bernd Neubacher

    Frankfurt (ots) - Und sie bewegen sich doch. Nach mehr als einem
    Jahr Geschacher haben sich die globalen Bankenaufseher auf einen
    Abschluss der Eigenkapitalregeln Basel III geeinigt. Wusste zuvor
    jedes Mitglied im Baseler Ausschuss schlüssig darzulegen, in welcher
    Weise dem Bankensektor seines Heimatstaates durch die Neuregelungen
    unannehmbare Nachteile drohten, hat am Donnerstag die Phase begonnen,
    in der die Aufseher den von ihnen kontrollierten Banken vorrechnen
    werden, welche Zugeständnisse sie dem Baseler Gremium abtrotzen
    konnten.

    Die deutschen Vertreter müssen sich nicht nachsagen lassen, sie
    hätten die ihnen unterstellten Institute hängen lassen. Der seltsam
    krumme Wert von 72,5 Prozent für den Grad der Angleichung von Modell-
    und Standardansatz zur Eigenkapitalberechnung liegt zwar über jenen
    70 Prozent, welche Deutschland lange Zeit angeblich äußerstenfalls zu
    akzeptieren bereit war. Dies haben Bundesbank und BaFin allerdings
    durch Erleichterungen im Standardansatz locker zu kontern verstanden.
    Im Laufe der Verhandlungen sind etwa für kleinere Banken und für
    Hypothekenfinanzierer vermutlich mehr Extrawürste auf dem Grill
    gelandet bzw. dort liegen geblieben als einer angenehmen
    Verhandlungsathmosphäre zuträglich sind: Wie Deutschland auf den Leib
    geschnitten wirkt zum Beispiel der sogenannte Hard-Test, der
    Kapitalerleichterungen ermöglicht für den Fall, dass ein Land anhand
    geringer Preisschwankungen am Immobilienmarkt dessen Stabilität
    nachweisen kann. Erhalten bleibt den Instituten auch das
    Realkredit-Splitting - mit der Aufteilung von Hypotheken in einen
    besicherten und in einen unbesicherten Teil bleibt
    Hypothekenfinanzierern lästiger Aufwand erspart. Ursprünglich wollte
    der Baseler Ausschuss die Kapitalanforderungen je nach
    Besicherungsgrad abstufen und damit risikogerechter gestalten - nun
    nimmt man der Einfachheit zuliebe Fehlanreize zu mehr Risiko bei
    gleicher Kapitalunterlegung in Kauf. In Basel geht es nur in
    ausgewählten Momenten um die reine Lehre, vor allem aber um die
    Sicherung von Geschäftsmodellen.

    In dieser Hinsicht dürften sich, soweit sich dies überhaupt schon
    ablesen lässt, nun vor allem Investmentbanken, aber auch mancher
    Spezialfinanzierer verstärkt Gedanken machen müssen. Gut lachen haben
    hingegen im Privatkundengeschäft aktive Häuser und Finanzierer
    kleiner und mittlerer Unternehmen. Bei allem Geschacher: Was die
    Finanzstabilität angeht, hätte es weitaus schlechtere Nachrichten aus
    Basel geben können.

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