VW dreht den Spieß um: Subventionen für Diesel behindern E-Autos
Nachdem mit dem Finger auf die Autobauer gezeigt wurde, dreht VW-Chef Matthias Müller den Spieß um. Nach seiner Auffassung behindert die Subvention für Diesel den Umstieg auf E-Autos. Der Staat sollte statt Diesel alternative Antriebe fördern, so Müller.
Matthias Müller zieht die bestehenden Steuervorteile für Dieselsprit in Zweifel: "Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass wir Sinn und Zweck der Dieselsubventionen hinterfragen sollten", sagte der Manager dem Handelsblatt. "Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Verbrennungsmotor Diesel nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden." Ferner sagte Müller "Das Geld könnte sinnvoller in die Förderung umweltschonender Antriebstechniken investiert werden. Abstriche bei den Dieselsubventionen, dafür Anreize für Elektroautos, wären das richtige Signal. Das würden wir aushalten, ohne gleich Existenzängste haben zu müssen."
Ferner trat Müller für die Einführung blauer Umweltplaketten in Städten ein. Nach seiner Einschätzung müssten Politik und Automobilhersteller "alles unternehmen, um großflächige Fahrverbote zu verhindern."
Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte: "Wenn Autobosse das jetzt schon fordern, müssen Abbau von Diesel-Subvention und Blaue Plakette das Programm der nächsten Bundesregierung werden."
Bislang war der Diesel für die deutschen Hersteller extrem wichtig, denn immerhin hatten 2016 mehr als die Hälfte der neu zugelassenen VW-Fahrzeuge einen Dieselmotor. Bei den Premium-Marken BMW, Mercedes Benz und Land Rover lag der Anteil noch höher. Ein Grund für den hohen Anteil ist die deutlich niedrigere Besteuerung von Dieselkraftstoff im Vergleich zu Benzin. Im Sommer sagte die Präsidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger: "Dieselfahrer zahlen pro Liter Kraftstoff 18,4 Cent weniger als bei Benzin – den Staat kostet diese Subventionierung mittlerweile 7,8 Milliarden Euro pro Jahr, gut dreieinhalb Milliarden davon für die Pkw-Nutzung."
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