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     7140  2 Kommentare Bitcoin – Kursziel 100.000, yeah!

    Liebe Leser, ich kann Sie nur warnen! Seit Anfang dieser Woche bin auch ich an der Bitcoin-Hausse beteiligt und besitze eine kleine Position des Partizipationszertifikates von Vontobel.

     

    Das kann natürlich nicht gut gehen, ich bin das klassische Dienstmädchen. Und man merkt es ja schon, seit ich dabei bin, geht es nicht mehr recht vorwärts.

     

    Warum habe ich das also gemacht? Weil Alfred Maydorn es gesagt hat. Den ich zufällig auf der Seite der „Welt“ gesehen habe. Und der meinem spaßigen Kursziel von 50.000 aus einer Kolumne hier die 100.000 entgegengesetzt hat, aber im Ernst.

     

    Auf jeden Fall habe ich von ihm den heißen Tipp mit dem Zertifikat. Sie sehen, ich bin ein Ideal-Dienstmädchen. Obwohl es so etwas ja heute gar nicht mehr gibt. Eben drum.

     

    Nein, Spaß beiseite: Jetzt ist es ja amtlich, die Bitcoin-Hausse ist die größte der Geschichte, weit größer als der South Sea Bubble. Sogar die Tulpenmanie wird übertroffen. Und bei so etwas nicht dabeizusein, wäre, als würden sich die Beatles wiedervereinigen und ich ginge nicht hin.

     

    Dass das mit dem Bitcoin völliger Irrsinn ist, darüber habe ich ja schon genug geschrieben. Auf eine Sache möchte ich jedoch noch hinweisen, die aus meiner Sicht bisher nicht beachtet wird:

     

    Es wird immer gesagt, die Menge an Bitcoins sei nicht beliebig ausdehnbar. Das ist natürlich einerseits richtig, andererseits aber auch falsch. Denn der Wert eines Geldes bestimmt sich erst in Relation zu den Gütern, die damit zu kaufen sind.

     

    Früher konnte man für ein Bitcoin eine Pizza kaufen, heute bekommt man damit bereits 2.000 Pizzen. Damit hat sich die Menge an Bitcoin-Geld, die kaufwirksam eingesetzt werden kann, verzweitausendfacht.

     

    Hier gibt es also keine Begrenzung, das ist ein Ammenmädchen. Und Ammen stehen durchaus noch eine Stufe höher als Dienstmädchen.

     

    Auch ist die Vorstellung, sich ein Geld zu kaufen, das jeden Tag teurer wird, völlig abstrus. Gleiches gilt, wenn es billiger wird.

     

    Es ist also alles von Anfang bis Ende ein Quatsch mit dem Bitcoin. Die Technologie ist sensationell, und aus ihr wird auch noch etwas werden. Doch nur dann, wenn die Nationalstaaten sich ihr annehmen.

     

    Was augenblicklich hingegen passiert, ist ein Raubrittertum, genauso, als wären wir wieder ins Mittelalter zurückgekehrt. Zeitreisen sind also doch möglich. Wer hätte gedacht, was es heute alles geben kann.

     

     

     

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    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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