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     4478  0 Kommentare Angst & Panik - Die Zeit der Sorglosigkeit ist vorbei!

    Wir hatten es schon eine ganze Weile erwartet, aber jetzt ist es soweit: An den Aktienmärkten ist es sehr ungemütlich geworden, die gute Stimmung an den Märkten über Nacht verflogen. Innerhalb weniger Stunden sackte der Dow Jones um knapp 1600 Punkte ab – und damit um so viele Punkte, wie nie zuvor an einem einzigen Handelstag. Die bisherigen Jahresgewinne lösten sich in kürzester Zeit in Luft auf. Angst und Panik sind aufs Parkett zurückgekehrt.

    Wir haben die Börsenparty lange Zeit mitgefeiert, aber nicht bis zum Exzess. So hatten wir die Aktienquote in unseren Mandaten wie dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und dem PRIMA – Globale Werte schon vor einer Weile zum Teil deutlich gesenkt. Wir halten derzeit lieber mehr Kasse, um die Rücksetzer an den Börsen für neue Engagements zu nutzen.

    Was ist passiert? Eigentlich nichts Schlimmes. Weltweit sind die Märkte gestiegen, die Konjunktur brummt weiterhin und die großen Indizes wie der Dow Jones, der S&P 500 oder auch der DAX hatten bis vor kurzem immer neue Rekorde verzeichnet. Mit anderen Worten, das Investitionsumfeld ist geradezu ideal, man könnte auch sagen, es war wie in einem Börsenmärchen. Aus der Welt der Märchen stammt auch der Begriff, der von Finanzprofis gerne für eine anhaltende Hausse verwendet wird: Das „Goldlöckchen-Szenario“. In dem zu Grunde liegenden Märchen isst das Mädchen den Brei der drei Bären. Aber: der erste Brei ist zu heiß, der zweite zu kalt, nur der dritte hat genau die richtige Temperatur. Auf die Börse übersetzt heißt dieses „genau richtige“ Umfeld: moderates Wachstum, moderate Inflation und niedrige Zinsen - und damit geringen Kosten.

    Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs

    Doch es gibt mittlerweile berechtigte Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Idealkonstellation. Die Rückkehr der Unruhe zeigt sich etwa im sogenannten Angstbarometer für US-Aktien, das die von den Investoren erwarteten Schwankungen widerspiegelt. Das Niveau ist in den letzten Wochen vom historischen Tief um mittlerweile zwei Drittel gestiegen. Das heißt: Die Periode historisch größtmöglicher Sorglosigkeit ist vorbei. Und damit auch die Zeit anormal geringer Schwankungen. Da hilft es auch nicht, dass FANG Tech-Giganten wie Facebook, Apple, Netflix oder auch die Google-Mutter Alphabet jüngst mit Rekord-Quartalszahlen geglänzt haben und ihre Marktdominanz weiter ausbauen konnten.

    Dabei darf man auch nicht vergessen: Die US-Notenbank will und wird die Zinsen weiter erhöhen, und die Inflationserwartungen werden nach Einschätzung vieler Ökonomen wieder steigen. Dazu kommen anziehende Rohstoffpreise, insbesondere des Ölpreises, was dämpfend wirkt. Des Weiteren haben die meisten Unternehmen bisher zwar gute Zahlen vorgelegt, sich damit die Latte für weitere Steigerungen aber in extrem ambitionierte Höhen geschraubt. Dies alles sind Signale, die nicht ignoriert werden dürfen.

    Rückschläge kommen uns als Stock-Picker zugute

    Wir wollen hier aber nicht als Crash-Propheten auftreten. Insgesamt ist die Konjunktur weiterhin gut – keine Frage. Aber sie wird von einem sehr hohen Ausgangspunkt eben schlechter. Deswegen werden weitere Rückschläge an den Aktienmärkten die Folge sein. Das kommt uns als Stock-Picker sehr gelegen. Man könnte sogar sagen, wir haben schon seit einiger Zeit auf diese Situation gewartet.

    Derzeit bleiben wir aber noch vorsichtig. Wir haben einen Teil unserer Positionen abgesichert, insbesondere in den USA, auf der anderen Seite aber auch neue Positionen etwa in Signet Jewelers und Credit Acceptance eröffnet sowie andere nachgekauft. Verkauft wurde die Goldposition, da wir von weiterhin moderat steigenden Zinsen und einem zunehmend stabileren US-Dollar ausgehen.

    Aber wir sind und bleiben auf der Hut. Denn es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis sich die Märkte wieder beruhigen, bzw. stabilisieren. Bis dahin halten wir unser Pulver weitgehend trocken, um bei entsprechenden Gelegenheiten wieder günstig einsteigen zu können.

     


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
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