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    Mr. Market und die Bitcoin-Blase  4290  0 Kommentare
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    Was uns ein Getränkeunternehmen über die Krypto-Manie verrät

     

    Der Markt ist irrational. Dies sehen wir momentan am deutlichsten beim Bitcoin.

    Was viele Anleger, die gerade kurzsichtig auf den Zug aufspringen, um das schnelle Geld einzustreichen, nicht beachten ist Folgendes:

    Bitcoin ist nur eine von vielen möglichen Anwendungen der Blockchain-Technologie. Bitcoin und Blockchain sind nicht dasselbe. Bitcoin ist keine Blockchain. Blockchain ist nicht Bitcoin. Bitcoin nutzt zwar die Blockchain-Innovation, um ein elektronisches Zahlungssystem zu betreiben, aber zu Bitcoin gehört noch mehr…

    Es ist wichtig, diesen Punkt zu betonen. Denn diese Begriffe zu verwechseln ist eine gezielte Taktik, die viele Profiteure des gegenwärtigen Hypes benutzen, um ein Publikum auszutricksen, das die Bitcoin-Blase sieht und glaubt, dass dies die nächste große Investitionsmöglichkeit sei.

     

    Diese Methode ist leider zu oft zu effektiv

    Es wird gezielt mit der Psychologie der Menschen gespielt. Anleger werden manipuliert, ihr oft irrationales Verhalten ausgenutzt. Das dafür vielleicht auffälligste Beispiel ist die Umbenennung von „The Long Island Iced Tea Corporation“ am 21. Dezember 2017 in „The Long Blockchain Corporation“.

    Und jetzt schauen Sie sich bitte einmal diesen Chart an…

     

     

    Prompt reagierte Mr. Market

    Er roch das vermeintlich schnelle Geld und die Aktie des Unternehmens explodierte über Nacht förmlich. Der Kurs kletterte um 289 Prozent!

    Aktuell steht das Papier bei rund 3,60 US-Dollar Das ist immer noch mehr als 170 Prozent des Kurses vor der Umbenennung.

    Umsatz wird auch in Zukunft nur mit der Produktion von Eistee und Limonaden generiert – ab sofort eben von einer hundertprozentigen Tochterfirma.

    Geändert hat sich ansonsten nicht viel. Hinzu kamen lediglich die zusätzliche Domain longblockchain.com, 1.000 neue Rechner, um sich am Bitcoin Mining zu beteiligen, sowie das neue Ticker-Symbol „LBCC“ an der NASDAQ. Vor einem Monat wurde eine Absichtserklärung abgegeben, nach der eine Kooperation mit Stater Blockchain Ltd., einem Technologieunternehmen mit Fokus auf das Brokerage, im Raum stehe. Echte Fortschritte in Sachen Blockchain-Technologie gibt es bis dato nicht zu vermelden.

     

     

    Damit reiht sich der Eistee-Produzent in eine lange Schlange von Unternehmen ein, die durch bloße Namensänderungen und der Ankündigung fadenscheiniger Blockchain-Projekte kurzfristig ihren Aktienkurs pushen.

    Es ist das gleiche Phänomen, das wir auch während der Dotcom-Blase beobachten konnten, als jedes Unternehmen, das „.com“ zu seinem Namen hinzufügte, seinen Aktienkurs in die Höhe treiben konnte.

     

    Der Trick funktioniert immer wieder

    Denn viele Anleger lassen sich von Techno-Sprache verblüffen, ohne dabei die Grundlagen zu verstehen oder einen Blick auf die fundamentalen Daten des entsprechenden Unternehmens zu werfen.

    In der Behavioral Finance wird u.a. die sogenannte Verfügbarkeitsheuristik untersucht. Sie ist eine Faustregel, bei der Menschen die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses anhand dessen einschätzen, wie rasch sie sich an passende Beispiel erinnern. Sie übergewichten dabei die Wahrscheinlichkeit eines seltenen Ereignisses, wenn entweder Beispiele leicht abrufbar sind oder wenn es kurze Zeit vorher ein ähnliches, sehr publikumswirksames Ereignis gab.

    Begriffe wie „Bitcoin” und „Blockchain“ sind aktuell omnipräsent in den Medien – genauso wie vor 20 Jahren „.com“. Kein Wunder also, das der Umbenennungstrick auch diesmal funktioniert.

     

    Auf gute Investments, 

    Ihr

    Max Otte

     

    P.S.: Auf unserem Blog bringen wir täglich neue Analysen und Kommentare, vermitteln Börsenwissen und Anlagestrategien. Es lohnt sich, regelmäßig vorbeizuschauen!




    Professor Max Otte
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    "Ihre Geldanlage ist Chefsache - und zwar Ihre eigene" (Prof. Dr. Max Otte). Nach diesem Grundsatz unterstützt der Fachbuchautor* Prof. Dr. Max Otte seit mehr als zehn Jahren Privatanleger bei ihrem eigenverantwortlichen Vermögensaufbau. Er agiert dabei unabhängig von Banken und Finanzdienstleistern nach den Prinzipien der wertorientierten Kapitalanlage (Value Investing). Weitere Informationen finden Sie unter: www.privatinvestor.de

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    Verfasst von Professor Max Otte
    Mr. Market und die Bitcoin-Blase Was uns ein Getränkeunternehmen über die Krypto-Manie verrät   Der Markt ist irrational. Dies sehen wir momentan am deutlichsten beim Bitcoin. Was viele Anleger, die gerade kurzsichtig auf den Zug aufspringen, um das schnelle Geld einzustreichen, nicht beachten ist Folgendes: Bitcoin ist nur eine von vielen …