Ströer
Abverkauf trotz guter Zahlen!
Liebe Leser,
wenn börsennotierte Unternehmen gute Zahlen liefern und die Aktie von den Anlegern trotzdem verkauft werden, lässt das ebenso aufhorchen, als wenn eine Aktie am Allzeithoch steht und an einem Tag plötzlich fünf oder sechs Prozent verliert. Geschieht beides auch noch am gleichen Tag, sollte man als Anleger sehr genau hinschauen, denn hier könnte sich leicht ein Richtungswechsel andeuten, der für längere Zeit bestimmend sein wird.
Die Ströer-Aktie ist ein Wert, dem beides in der vergangenen Woche passiert ist. Das auf die Vermietung von Werbeflächen spezialisierte Unternehmen meldete am Donnerstag gute Zahlen. Es notierte vor den Zahlen nahe am Allzeithoch und wurde von den Anlegern nach der Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse mit Verlusten von teilweise über sechs Prozent bedacht.
Der Konzernumsatz stieg um 18 Prozent auf 1,33 Mrd. Euro und das bereinigte Jahresergebnis konnte sogar um 19 Prozent auf 184 Mio. Euro gesteigert werden. Doch das alles reichte den Anlegern nicht. Sie verkauften die Aktie, als hätte der Vorstand einen dicken Verlust angekündigt. Und die kräftigen Verluste setzten sich auch am Freitag fort.
Gewinnmitnahmen oder Ausverkauf?
Damit wird deutlich, dass das Interesse an der Störer-Aktie in den letzten Tagen nicht nachhaltig war, sondern nur von kurzfristig ausgerichteten Tradern kam, die im Vorfeld der Zahlen auf gute Ergebnisse spekuliert hatten. Nachdem diese gemeldet wurden, bestand kein Grund mehr, die Aktie auch nur eine Minute länger als nötig zu halten. Was folgte, waren diplomatisch umschrieben Gewinnmitnahmen. Man könnte aber auch ebenso gut auch von einem Ausverkauf sprechen.
Dieser hat das Chartbild reichlich ramponiert zurückgelassen. Die nun im Chart erkennbare V-förmige Umkehrformation ist bärisch zu interpretieren, zumal sie direkt unter dem am Mittwoch gebildeten Allzeithoch einsetzte. Damit ist die jüngste Aufwärtswelle mit hoher Wahrscheinlichkeit abgeschlossen und es droht ein Trendwechsel. Erste mögliche Ziele und Wendepunkte, an denen die Bullen einen Gegenangriff starten könnten, lagen im Bereich zwischen 58 und 59 Euro, doch diese wurden im Laufe des Freitagshandels bereits unterschritten. Damit drohen nun Rücksetzer bis zumindest 55 Euro.
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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.