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    Familienunternehmen  937  0 Kommentare “Owner-Mindset” und eine unternehmerische Vision” - Seite 2

    Rund zwei Drittel der Familienunternehmen sind dabei im Industriesektor beheimatet, der Rest stammt aus Handel und Dienstleistung. Und diese Unternehmen wachsen auch kräftig: Im Schnitt steigerten sie im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 4,3 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs das Bruttoinlandsprodukt nur um 1,9 Prozent.

    FR: Was zeichnet Familienunternehmen aus Ihrer Sicht vor allem aus?

    Overlack: Bei den Familienunternehmen finden wir einen besonderen Wertekanon, den ich am besten mit “Familyness” beschreiben möchte: Das sind die besondere Unternehmenskultur, die Werte und Normen, die die Eigentümer vorgeben und leben und vor allem die emotionale Bindung, die sie zu den Mitarbeitern aufbauen. Man nennt das “sozi-emotionales Vermögen”. Das sorgt in den Unternehmen für Stolz, Reputation, Identität und Zusammenhalt. Entscheidungen werden in Familienunternehmen nicht nur aus finanziellen Erwägungen getroffen, die sozio-emotionalen Konsequenzen finden ebenso Beachtung. Der französische Unternehmer Jean-François Decaux fasst das sehr schön zusammen:

    „Das Unternehmertum haben wir von unserem Vater geerbt. Es ist nicht das Geld, das uns motiviert, sondern der Anspruch, unsere Arbeit gut zu machen.“

    FR: Es gibt aber auch viel Kritik an Familienunternehmen ... 

    Overlack: Es gibt ja die bekannten Vorurteile, wie sie auch die Karikatur oben illustriert. Diese werden oft als das “Buddenbrooks-Syndrom” bezeichnet: Die erste Generation baut das Unternehmen auf, die zweite baut es aus – und die dritte wirtschaftet den Betrieb herunter. Familienunternehmen wird eine schwache Unternehmensführung, mangelhafte Dynamik und eine Ablehnung von Veränderungen nachgesagt. Das können wir nicht bestätigen. Wir finden in Familienunternehmen im Gegenteil eine wachsende Professionalisierung in der Unternehmensführung, wobei zunehmend auch externes Management eingesetzt wird. Dabei ist die “Familyness” eine unternehmensspezifische Ressource, die aus der Interaktion zwischen Familiensystem, Familienmitgliedern und dem Unternehmen stammt – und die einen Wettbewerbsvorteil darstellt.

    FR: Wo können Familienunternehmen heute punkten? 

    Overlack: Erfolgreiche Familienunternehmen haben in den vergangenen Krisen viel gelernt und Widerstandsfähigkeit aufgebaut. Viele Familienunternehmen haben sich, um zu überleben, spezialisiert. In der Chemieindustrie gibt es erfolgreiche Beispiele, wie Unternehmen sich in der Supply-Chain eingerichtet haben und die Just-in-Time-Produktion zur Perfektion gebracht haben. Dazu gehört eben auch der besondere “Owner-Mindset” und eine unternehmerische Vision.

    FR: Wie können Anleger am Erfolg der Familienunternehmen partizipieren? 

    Overlack: Für unseren BL-European Family Businesses haben wir ein Anlageuniversum von rund 125 Unternehmen in Europa identifiziert, von denen wir derzeit 83 im Portfolio halten. Dabei möchten wir keinen hohen Umschlag bei den Positionen sehen. Einzelwerte machen nur maximal vier Prozent des Aktienbestands aus. Diese Titel suchen wir nach einer intensiven Fundamentalanalyse aus und streuen das Risiko über Sektoren und Geographie. Einige Positionen sind derzeit zum Beispiel Datalogic, ein Hersteller von Industriescannern, der Abfüllanlagenbauer Krones sowie der Lebensmittelproduzent Lotus. Interessanterweise ist ein Viertel der Unternehmen in unserem Portfolio übrigens vor 1900 gegründet worden – was die langfristige Ausrichtung der Strategie ja eindrücklich veranschaulicht.

    (TG)

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    Verfasst von Thomas Gräf
    Familienunternehmen “Owner-Mindset” und eine unternehmerische Vision” - Seite 2 Auf der Investment-Konferenz von FondsConsult in Berchtesgaden sprach Lutz Overlack, Head of Sales DACH bei BLI - Banque de Luxembourg Investments, über den Wert von Familienunternehmen. FundResearch sprach mit dem Verkaufsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz, wie Investoren von am Erfolg von eigentümergeführten Unternehmen partizipieren können.

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