EZB – Nachfolge von Draghi und die Frage der Leitzinsen - Seite 2
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„Langfristige Anleihen nehmen die Entwicklung des Leitzinsen oft vorweg“, erläutert Zinsexperte Neumann. „Deshalb konnten wir in den vergangenen Wochen sehen, dass die Baufinanzierungszinsen leicht angezogen haben. Dennoch: Schaut man acht Jahre zurück – damals lag der Bestzins bei 3,63 Prozent – lässt sich erkennen, dass wir uns noch immer auf einem sehr niedrigen Zinsniveau befinden. Heute liegt er bei 1,36 Prozent. Somit haben wir den historischen Tiefpunkt im Herbst 2016 gesehen, aber Immobilien-Interessenten finden weiterhin günstige Rahmenbedingungen für ihre Finanzierung vor.“
Neues aus dem EZB-Direktorium: Nachfolge von Draghi
Immer wieder gibt es Spekulationen um die Nachfolge von Mario Draghi, zuletzt in der vergangenen Woche. Der Grund dafür: Der Spanier Luis de Guindos wurde als neuer EZB-Vizechef nominiert. Seine Wahl scheint recht sicher. Damit steigen die Chancen, dass der derzeitige Präsident der deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, im November 2019 auf Draghi folgen wird. Es gilt als ausgemacht, dass jeder europäische Bereich innerhalb des Direktoriums repräsentiert werden muss. Wäre mit de Guindos ein Vertreter Südeuropas als Vize gesetzt, würde sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Nordeuropäer Zentralbankchef wird – gute Nachrichten für Weidmann.
Politische Turbulenzen in Italien, endlich Ruhe in Deutschland
Nach der längsten Periode einer Regierungsbildung in Deutschland bekannten sich am Sonntag nun zwei Drittel der SPD-Mitglieder zu einer großen Koalition. CDU und CSU hatten dies schon vorher getan. Das neue Kabinett soll zügig die Regierungsgeschäfte übernehmen, wenn es nach der alten und designierten neuen Kanzlerin, Angela Merkel, geht. Auswirkungen auf die Zinsmärkte bleiben trotz der langen Periode der Ungewissheit aus. In Italien sind die Verhältnisse nach der Wahl am Sonntag indes unübersichtlich. Eines ist klar: Die Italiener haben die Regierung von Matteo Renzi und seine Partito Democratico abgewählt. Die populistischen Parteien haben merklich zugelegt. Im Norden gewann die rechtsgerichtete Partei Lega Nord, im Süden die europaskeptische Fünf-Sterne-Bewegung.
Amerikanische Strafzölle und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte
Der US-amerikanische Präsident, Donald Trump, will Strafzölle auf Aluminium- und Stahlprodukte und auf Autos einführen. Damit geht Trump einen weiteren Schritt in Richtung Abschottung Amerikas. Einer seiner engsten Berater und der letzte Befürworter des Freihandels in Trumps Beratergremium, Gary Cohn, quittierte diese Entscheidung mit seinem Rücktritt. Die Europäische Union, allen voran Jean-Claude Juncker, diskutiert im Gegenzug über Schutzzölle für amerikanische Einfuhrprodukte wie Whiskey, Motorräder und Jeans. An der Börse sorgt dieser verbale Schlagabtausch für Unsicherheit: Der Deutsche Aktienindex sank auf den niedrigsten Stand seit August 2017.
Quelle: Dr. Klein Privatkunden AG, eigene Recherche