Aktien Europa
Fed-Sitzung und Handelskonflikt bremsen die Börsen
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Einen Tag vor der Sitzung der US-Notenbank haben sich Investoren am Dienstag nicht aus der Deckung gewagt. Die Fed dürfte aller Voraussicht nach erneut die Zinsschraube anziehen und könnte zudem Hinweise auf weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr geben. Auch der weiterhin drohende globale Handelskonflikt hielt Anleger erneut von Aktienkäufen ab.
Der EuroStoxx 50 als Leitindikator für die Aktien der Eurozone gab am Vormittag um 0,11 Prozent auf 3391,02 Punkte nach. Seit Anfang Februar pendelt der Index - unter teils kräftigen Ausschlägen - zwischen 3300 und knapp 3500 Punkten.
"Seit Anfang des Jahres gibt es zwei klar identifizierte Spannungsquellen: Die Angst vor inflationärem Druck in den USA und einer Rückkehr des Protektionismus", sagte Benjamin Melman vom Bankhaus Rothschild. Immerhin wären 2018 bis zu vier Zinserhöhungen möglich. Bei steigenden Kapitalmarktzinsen verlieren Aktien im Vergleich zu Anleihen tendenziell an Attraktivität.
Die von US-Präsident Donald Trump beschlossenen Importzölle auf Stahl und Aluminium haben Melman zufolge zwar eher symbolischen Charakter. Investoren zögen aber einen Handelskrieg mit allen damit verbundenen Konsequenzen dennoch in Betracht. Mit dem Risikofaktor Protektionismus dürften die Kursausschläge zunehmen, womit Aktien für Investoren generell riskanter würden.
In Paris gab der CAC 40 um 0,04 Prozent auf 5221,01 Punkte leicht nach. In London legte der FTSE 100 um 0,11 Prozent auf 7050,91 Zähler leicht zu. Auf dem Branchentableau verzeichneten die Versorger den größten Abschlag mit einem Minus von 0,46 Prozent. Größter Gewinner war die Branche der Finanzdienstleister mit einem Plus von 0,69 Prozent.
In London stieg der Kurs von Rio Tinto um 1 Prozent. Die Bergwerksgesellschaft hat dem Wettbewerber Glencore eine Kohlemine in Australien sowie die Mehrheit an einer weiteren Förderstätte für 1,7 Milliarden US-Dollar verkauft. Es ist ein weiterer Schritt für den Ausstieg von Rio Tinto aus der Kohleförderung. Aktien von Glencore traten auf der Stelle.
Der französische Industriekonzern Michelin übernimmt den britischen Fließ- und Förderbandhersteller Fenner für 1,2 Milliarden Pfund. Michelin zahlt den Fenner-Aktionären eine Prämie von rund einem Viertel auf den Schlusskurs der Aktie am Montag. Der Kurs schnellte daraufhin um knapp 25 Prozent nach oben. Aktien von Michelin ließ der Zukauf dagegen kalt./bek/jha/