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     2438  0 Kommentare Zur Hölle mit der Wall Street

    Steve Bannon, der ehemalige Berater und Chefstratege von Donald Trump, hat jetzt dessen Zollpolitik gelobt und eine Hasstirade auf die Wall Street abgelassen.

     

    Denn die Börse, so Bannon, sei sprunghaft, und ihr wäre das Schicksal der Arbeiter völlig egal. Trump hingegen versuche mit seinen Zollmaßnahmen das schlagende Herz des amerikanischen Kapitalismus zu beschützen.

     

    Was ist von all dem zu halten?

     

    Ich denke, es ist diffiziler, als es auf den ersten Blick scheint. Und vor allem als es uns von unseren Medien gemeinhin dargestellt wird.

     

    Bei uns wird nämlich immer so getan, als stelle die EU einen Hort des Freihandels dar, wohingegen die USA böse Protektionisten wären. Dem ist aber nicht so.

     

    Unseren wahnsinnigen Agrarmarkt mit seinen Quoten, Subventionen und Marktregulierungen kennt ja heute bereits jeder Gymnasiast. Und auch beim Streitthema Autos verlangt die EU vier Mal so hohe Zölle für Importe wie die USA.

     

    Und dass China unfairen Handel treibt, weiß bei uns sogar jedes Kind.

     

    Die Frage ist nur, ob Trumps Weg, in diesen Dingen für die USA eine Verbesserung hinzubekommen, der richtige ist. Auf jeden Fall ist er unkonventionell, frech und neu. So hat das noch niemand gemacht.

     

    Und dass an den Börsen kurzfristige Gewinnmaximierer herrschen, denen alles andere egal ist, ist auch eine allgemein bekannte Tatsache. Doch ist es klug, diese Klientel mit dem nackten Arsch vorneweg anzuspringen?

     

    Ich habe da meine Zweifel. Ich glaube, Bannon und Trump haben in vielem Recht, doch ich fürchte, die Art und Weise, wie sie dieses Recht versuchen, durchzusetzen, wird mehr Schaden als Nutzen bringen. Für die USA, aber auch für alle anderen.

     

    Aber wer weiß. Denn da jetzt wirklich viele davon ausgehen, dass Trump seine Strategie durchzieht, sind die Chancen aus meiner Sicht nicht schlecht, dass wir doch noch eine Verhandlungslösung bekommen, die den großen Krach vermeiden kann.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Zur Hölle mit der Wall Street Es ist echt, ich es aber auch recht?