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Euro auf Tief seit Dezember - Italiens Regierungsbildung verunsichert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch nach einer zwischenzeitlichen Erholung von den deutlichen Vortagesverlusten wieder unter Druck geraten. Der Kurs der Gemeinschaftswährung fiel am frühen Nachmittag bis auf 1,1782 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Dezember. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1883 Dollar festgesetzt.
Jüngste Entwicklungen rund um die Regierungsbildung in Italien verunsichern die Märkte. Zum einen ist in einem Entwurf des Koalitionsvertrages zwischen den euroskeptischen Parteien Fünf Sterne und Lega von Szenarien zum Euro-Ausstieg und zum Schuldenerlass des Landes die Rede. In dem Papier, das an die "Huffington Post" durchgestochen wurde, geht es auch um die Forderung, 250 Milliarden Euro der italienischen Staatsschulden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu erlassen. Laut Sterne-Chef Luigi Di Maio wurde der Entwurf allerdings in wichtigen Punkten überarbeitet.
Zum anderen wird eine Regierungsbildung durch die euroskeptischen Parteien zunehmend wahrscheinlich. Die Parteichefs Di Maio und Matteo Salvini kündigten an, im Zweifel auch auf eigene Posten in der Regierung verzichten zu wollen, um eine Regierungsbildung zu ermöglichen.
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Deutliche Bewegung gab es unterdessen bei der türkischen Lira, die zunächst an ihre Talfahrt anknüpfte und im Verhältnis zum Euro und zum Dollar auf neue Rekordtiefstwerte fiel, um sich im Anschluss aber deutlich zu erholen. Zuvor hatte die türkische Zentralbank angekündigt, sich gegen den anhaltenden Wertverfall ihrer Landeswährung stemmen zu wollen. An welche konkreten Schritte die Notenbank denkt, teilte sie nicht mit./tos/jsl/jha/