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     496  0 Kommentare Gläubiger machen Weg für Übernahme von Paracelsus-Kliniken frei

    OSNABRÜCK/LUZERN (dpa-AFX) - Der Weg für die geplante Übernahme der insolventen Klinikgruppe Paracelsus durch einen Schweizer Investor ist frei. Die Gläubigerversammlung des Konzerns stimmte dem Insolvenzplan einschließlich des Verkaufs an die Beteiligungsgesellschaft Porterhouse Group AG zu, wie Paracelsus am Mittwoch mitteilte. Auch das Kartellamt habe der Übernahme bereits seinen Segen gegeben. In einem formalen Schritt muss jetzt noch das zuständige Amtsgericht Osnabrück dem Plan zustimmen. Nach derzeitiger Planung fallen der Sanierung 400 Stellen zum Opfer.

    Der Klinikkonzern mit Sitz in Osnabrück hatte kurz vor Weihnachten Insolvenz angemeldet. Vor allem in der Krankenhaussparte schrieb Paracelsus Verluste - in den Reha-Kliniken lief es besser. Einige Paracelsus-Krankenhäuser hätten zu viele, zu kleine Fachabteilungen, hatte der Leiter der Sanierung, Reinhard Wichels, kurz nach Beginn des Insolvenzverfahrens gesagt. Im vergangenen Jahr fuhr der Konzern nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenverlust ein.

    Inzwischen hat Paracelsus umgebaut. Fast alle der rund 40 medizinischen Einrichtungen des Konzerns sollen dem Unternehmen zufolge nach dem Verkauf erhalten bleiben. Lediglich eine Klinik in Karlsruhe werde geschlossen, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Zukunft einer Rehaklinik im rheinland-pfälzischen Bad Münster sei noch offen. In Karlsruhe hatte es unter anderem 2015 einen Skandal um verunreinigtes OP-Besteck gegeben.

    An anderen Standorten wurden Fachabteilungen geschlossen oder zusammengelegt. Insgesamt sei 400 Mitarbeitern gekündigt worden, davon 200 am Standort Karlsruhe. Die Paracelsus-Gruppe werde nach der Insolvenz voraussichtlich noch rund 4800 Mitarbeiter haben, sagte der Sprecher.

    "Es sieht so aus, als ob viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder Jobs in anderen Krankenhäusern finden", sagte der Krankenhaus-Experte der Gewerkschaft Verdi, Uwe Ostendorff. "An einigen Standorten haben allerdings schon mehr Beschäftigte aus Angst vor Kündigungen selbst gekündigt als dem Konzern recht sein kann. Da muss Paracelsus jetzt schnell gegensteuern."

    Grundsätzlich begrüßte er aber die Entwicklungen bei Paracelsus: "Es ist gut, dass der Konzern jetzt eine Perspektive hat." Der neue Eigentümer werde den Kaufpreis zwar wieder einspielen wollen. "Das kann Einsparungen auf Kosten der Mitarbeiter bedeuten." Allerdings wolle er den Kauf von Paracelsus auch als Sprungbrett in den deutschen Gesundheitsmarkt nutzen. Daraus könnten auch wieder neue Arbeitsplätze entstehen./fri/DP/tos





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