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    Zentralbank verdoppelt Repo-Satz  22958  0 Kommentare Türkische Lira hebt den Schleier

    Die türkische Zentralbank hat beschlossen, ihren einwöchigen Repo-Satz vom 1. Juni 2018 an auf 16,5 Prozent zu verdoppeln. Dieser Satz entspricht dem aktuellen Finanzierungssatz (16,50 %) und ist gleichzeitig der neue Leitzins. Mit dieser Entscheidung hat die CBRT ihren Vereinfachungsprozess vorerst abgeschlossen. 

    Der einwöchige Repo-Satz liegt derzeit bei 8 Prozent. Er war bisher das Hauptfinanzierungsinstrument der Zentralbank und wurde seit Januar 2017 nicht mehr angefasst. Nun wird er zum 1. Juni 2018 mehr als verdoppelt: auf 16,5 Prozent. Die Tagesgeld- und Kreditzinsen werden mit 1,5 Prozentpunkten höher bzw. niedriger als der Leitzins angesetzt. Das würde sie auf 18 Prozent und 15 Prozent bringen, von derzeit 9,25 Prozent und 7,25 Prozent.

    Die Lira verstärkte sich nach der Ankündigung und notierte um 1,9 Prozent höher bei 4,6262 pro Dollar um 11:34 Uhr in Istanbul. In einer separaten Erklärung teilte die Zentralbank auch mit, dass die Liquiditätsrate, die letzte Woche auf 16,5 Prozent angehoben wurde, ab dem 1. Juni 2018 19,5 Prozent betragen wird.

    Hintergrund der dramatischen Erhöhung

    Die Lira hat gegenüber dem USD und Euro seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent an Wert verloren und in den vergangenen Wochen für einige Turbulenzen gesorgt. Auf dem am vergangenen Mittwoch erfolgten Einbruch reagierte die türkische Zentralbank mit einer Krisensitzung und beschloss den Leitzins anzuheben, um die Lira zu stützen.

    Der Präsident wendet sich an sein Volk

    Der türkische Präsident Erdoğan hat die Bürger seines Landes dazu aufgefordert, ihre Bestände an Dollar und Euro in Lira umzutauschen, um die eigene Währung zu stützen. Erdoğan sprach von einem Komplott in Bezug auf die derzeitige Währungskrise seines Landes, so die ZEIT. Es heißt: "Die türkische Regierung sieht hinter dem Verfall der Lira keine ökonomischen Gründe, sondern eine Verschwörung heimischer und ausländischer Finanzkräfte, die die türkische Wirtschaft destabilisieren wollen und die Abwahl Erdoğans befürworten."

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    Bevölkerung leidet unter dem Verfall der Lira

    Der Wertverlust bedeutet für die Bevölkerung in erster Linie eine Verteuerung des Lebens in der Türkei. Die FAZ schreibt, dass die Türkei womöglich vor dem Problem stehen könnte, dass Investoren ihr Geld abziehen. Darüber hinaus importiert die Türkei mehr Produkte, als sie exportiert, was zu einem erheblichen Leistungsbilanz-Defizit führt. 

    So könnte Erdoğan die Krise nutzen

    In gut einem Monat finden in der Türkei die Parlaments- und Präsidentenwahlen statt. Das Thema Währung könnte Erdoğan durchaus gelegen kommen, um seinen Machtanspruch weiter auszubauen. Im beginnenden Wahlkampf steht das Thema Geldpolitik und eine größere Kontrolle über die Geldpolitik im Mittelpunkt. Stimmenfang und größere Machtbefugnisse könnten für Erdoğan zu einer Win-Win-Situation werden.

    Auf der anderen Seite könnte die Währungskrise Erdoğan erhebliche Stimmen kosten. Viele Menschen befürchten eine Wirtschaftskrise, so der Focus. 

    Quellen:

    Zeit 

    FAZ

    Focus

    Bloomberg

    CBRT




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