Steigende Inflation und Aktienpreise
Auf den Punkt gebracht:
- Inflation treibt die aktuellen Ängste an der Börse. In der USA fiel der Anstieg größer aus, als erwartet – für einige ein Anzeichen von Überhitzung.
- Die Inflationsrate ist der Hauptfokus in der Steuerung der monetären Politik vieler Zentralbanken. Durch eine grauduelle Zinseerhöhungen versucht die USA langsam vom Gaspedal runterzugehen. Es ist ein Balanceakt. Der Euro-Raum kämpft immer noch.
- Mittelfristig (2018) ist das Risiko überschaubar. Es kann zwar noch zu weiteren Mini-Korrekturen kommen, jedoch im gesunden Rahmen. Für den Moment ist die Besorgnis über steigende Zinsen übertrieben. Entscheidend wird es 2019.
Inflationsängste treiben das momentane Börsengeschehen
Vor zwei Wochen schrieben wir über einige Gründe für den schnellen Kursfall, der einige Investoren ziemlich kalt überrascht hat. Nicht nur wir, sondern viele weitere Ökonomen haben schnell die steigende Inflationsrate als Hauptgrund für die aktuelle Skepsis zum Markt identifiziert. Einige gingen sogar so weit und bezeichneten die aktuellen Raten als gefährdend für unser Wirtschaftsumfeld. Diese Drohung wurde nun ein wenig realer nachdem die USA neuste Daten zum Preislevel veröffentlicht hat, und aus denen hervorging: Ja, die Inflation im Januar stieg stärker als eigentlich erwartet. Die Reaktion des Marktes?
Er stieg.
An der Börse gibt es nun eine Vielzahl von Weisheiten und eine davon lautet, dass höhere Inflation eng verwandt ist mit höheren Zinssätzen, und höhere Zinssätze wiederrum tödlich für Aktienpreise sind. Aber stimmt das auch? Reicht ein einziger Datenpunkt aus, um Millionen von Anleger in Panik verfallen zu lassen und die Krisenglocken zu läuten?
In diesem Zusammenhang wird nach unserer Ansicht oft die falsche Frage gestellt bzw. zu einseitig analysiert. Daher ist die entscheidende Frage, die sich für uns stellt eher:
Tritt die FED im Rahmen ihrer Zinserhöhung auf die Bremse einer überhitzten Wirtschaft – oder ist es nur ein Nachlassen des Tritts auf das Gaspedal?
Wie entsteht Inflation?
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Kurz und knapp: Man weiß es nicht zu 100%. Zentraler Bestandteil vieler eingesetzten Modelle ist die Auffassung, dass die Inflationsrate durch die Höhe der ungenutzten Kapazitäten in der Wirtschaft, insbesondere Arbeitslosigkeit, geprägt ist. Diese grundlegende Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation wird als Phillips-Kurve bezeichnet. Sie hat die Inflation bis zu den 1980er Jahre recht gut erklärt (heute nicht mehr so gut) und bildet immer noch die Grundlage vieler Zentralbanken in der Ausgestaltung ihrer Steuerung. In diesem Konstrukt wird Inflation definiert als ein Maßstab der angibt, wann die Wirtschaft zu heiß läuft und Produkte oder Dienstleistungen auf einem Niveau produziert werden, welches nicht nachhaltig ist.