Steigende Inflation und Aktienpreise - Seite 2
Die Logik dahinter: In Zeiten einer gut laufenden Wirtschaft ist anzunehmen, dass Arbeitslosenquoten sinken, da Unternehmen aufgrund gut laufender Geschäfte immer mehr Mitarbeiter einstellen. Wenn die Arbeitslosenquote nun niedrig ist, müssen die Unternehmen aber mehr zahlen, um Arbeitnehmer anzulocken – es herrscht ja Vollbeschäftigung. Das hat zur Folge, dass die Löhne ansteigen. Höhere Löhne wiederum bedeuten mehr Geld, das durch die Wirtschaft fließt und dadurch auf Güter und Dienstleistungen wirkt, wodurch im Endeffekt Inflation entstehen soll.
Was hat Inflation mit der Gesamtwirtschaft zu tun?
Höhere Löhne – das klingt doch erstmal gut, würden viele von uns sagen. Jedoch hat das Ganze auch ein böses Erwachen, wenn das Wachstum nicht nachhaltig ist. In Zeiten besonders hoher Inflation (Hyperinflation), wie z.B. aktuell in Venezuela oder damals in der Weimarer Republik, kann schon mal ein ganzes Finanzsystem einknicken. Hier sind es vor allem Sparer und Investoren, die an Kaufkraft verlieren, da ihr Geld immer mehr entwertet.
Auf der anderen Seite ist eine zu niedrige Inflation, wie wir sie in den letzten Jahren hatten, auch nicht förderlich, da diese dazu anregt große Bargeldbestände zu horten (Oh wir Deutschen lieben einfach Cash), um die drückende Schuldenlast zu bewerkstelligen. Ohne Inflation läuft eine Wirtschaft, die auf Kredit erbaut ist, auch in die Gefahr eines Kollapses. Dies passiert genau dann, wenn Schulden dauerhaft schneller wachsen, als die Produktivität. Die Zentralbanken auf unserer Welt sind also höchst daran interessiert, ein konstantes Inflationslevel zu halten – 2% als Ziel -, um nachhaltig auf Kredit zu wachsen. Das ist genau die richtige Dosis, die die Kaufkraft stabil hält, Unternehmen keine Sorgen bereitet und Schulden abbaut.
Warum beeinflusst Inflation Aktienpreise?
Wenn die Überhitzungstheorie nach der Phillips-Kurve nun zutreffend ist, müssen die Zentralbanken die Zinssätze anheben, um zu versuchen, die Wirtschaft abzukühlen. Kritiker reiben sich schon heute die Hände und Dauerpessimisten sehen sich endlich in Ihrer Abwärtsprognose bestätigt. Warum?
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Nun, da Wertanlagen nichts Anderes sind, als zukünftige Cashflows (bzw. eine Erwartung über zukünftige Cashflows), spielt die Inflation eine nicht unbedeutende Rolle in der Bepreisung von Aktien. Steigt diese unkontrolliert, so passt sich auch der Kapitalwert an und sinkt. Diese Schlussfolgerung ist erstmal intuitiv und leicht zu verstehen, denn steigt die Inflation an, so muss meine Anlage auch den Anstieg miteinrechnen – sie ist also heute weniger wert.