Deutsche Anleihen legen weiter zu
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Montag gestiegen. Im Gegenzug verringerte sich ihre Rendite weiter. Deutlicher war der Zinsrückgang in Südeuropa: Italienische, spanische und portugiesische Staatsanleihen rentierten ebenso wie griechische Titel spürbar niedriger.
Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Abend um 0,09 Prozent auf 161,15 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel leicht auf 0,39 Prozent.
Gestützt wurden Staatsanleihen grundsätzlich durch die sich immer schneller drehende Spirale aus Strafzöllen und Gegenzöllen. So geben sich die USA und China im drohenden Handelskrieg unnachgiebig. Nach gegenseitig verhängten Milliarden-Strafzöllen rüsten sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt für den Start zusätzlicher Einfuhrabgaben auf hunderte Produkte ab Anfang Juli.
Für Verunsicherung sorgt auch die deutsche Politik. Der erbitterte Streit in der Union über die Asylpolitik könnte im Extremfall zu einem Bruch der Regierungskoalition führen. Die Folgen für Deutschland, die Eurozone und Europa wären schwer absehbar.
Für Zinsdruck sorgt darüber hinaus das Zinsversprechen der Europäischen Zentralbank (EZB) vom vergangenen Donnerstag. Demnach will die Notenbank ihre Leitzinsen nicht vor Ende Sommer 2019 anheben. Dies ist länger als zuvor an den Märkten erwartet. Die Anleiheexperten der Commerzbank erklären damit auch die sich seither verringernden Zinsabstände zwischen deutschen und südeuropäischen Staatsanleihen.
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Am Abend richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf EZB-Präsident Mario Draghi. Er eröffnet mit einer Dinner-Rede die EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra. Am Dienstagmorgen folgt die Eröffnungsrede vor breiterem Publikum./bgf/mis