Egbert Prior

NFON: In der Wolke hat’s geklingelt

Den Anbieter von Telefonanlagen aus der Cloud haben bislang erst wenige Anleger auf dem Radarschirm. Börsengang im Mai, Ausgabepreis 12 Euro. Das lag deutlich unter der zunächst angestrebten Preisspanne (15,60 Euro bis 19,40 Euro). Aktuell 12,69 Euro. Im Gespräch mit der Prior Börse erläutert CEO Hans Szymanski die Vorteile einer Cloud-Telefonanlage gegenüber dem klassischen Equipment, das noch in 90% der Unternehmen stehen soll. NFON bietet mehr als 150 Funktionen wie Telefon- und Videokonferenzen, Chat, Anrufweiterleitung oder Gesprächsaufzeichnung. Die Zahl der Nebenstellen läßt sich beliebig erweitern. Egal, wo der Mitarbeiter sitzt. Auch das Verbinden zum Home Office ist kein Problem.  Besonders Unternehmen, die stark wachsen, hilft die Flexibilität. Szymanski beziffert die Kostenersparnis auf bis zu 50%. Mit einem Marktanteil von 25% sehen sich die Münchener als Marktführer in Deutschland und streben diese Position auch europaweit an. NFON wächst schnell mit jährlich durchschnittlich 30% Umsatzplus in den letzten fünf Jahren. 2017 gingen 36 Millionen durch die Bücher, davon waren etwa 80% wiederkehrende Erlöse. Szymanski gibt dem Wachstum derzeit Vorrang vor dem Profit. Er möchte Marktanteile erobern. Die Mittel aus dem Börsengang – netto 47 Millionen – sollen vor allem in die weitere Expansion sowie Forschung & Entwicklung gesteckt werden. Analysten der Berenberg Bank veranschlagen den Umsatz für den laufenden Turnus mit 45 Millionen, das Ergebnis soll mit minus 5 Millionen noch deutlich negativ ausfallen. Fazit: Der aktuelle Börsenwert von 174 Millionen enthält Vorschußlorbeeren. Dagegen steht aber das rasante Wachstum. Wegen Skaleneffekten winken in einigen Jahre schöne Gewinne. Die Aktie sollte davon profitieren.