Seoul
Nordkoreas Wirtschaft mit größtem Rückgang seit 20 Jahren
SEOUL (dpa-AFX) - Die Wirtschaft des weithin abgeschotteten Nordkorea ist 2017 nach Schätzungen aus Südkorea infolge der internationalen Sanktionen so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent zurückgegangen, schätzt die Zentralbank in einem am Freitag in Seoul veröffentlichten Bericht. Nach Angaben der Bank war die Wirtschaft des Nachbarlandes im Jahr davor noch um 3,9 Prozent gewachsen.
Vertreter des Instituts führten den Rückgang nicht nur auf die Sanktionen, die im vergangenen Jahr weiter verschärft wurden, sondern zum Teil auch auf eine schwere Dürre zurück, wie südkoreanische Sender berichteten. Das sozialistische Land ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten Sanktionen des UN-Sicherheitsrats unterworfen. Unter anderem wurden Ende 2017 Lieferungen von Mineralölerzeugnissen wie Benzin, Diesel und Schweröl an das Land weiter begrenzt. Die Sanktionen werden teils aber umgangen.
Die Wachstumsraten für den Bergbau und das verarbeitende Gewerbe, die 2016 noch im Plus gewesen hätten, seien ein Jahr später in den negativen Bereich gerutscht, hieß es in dem Bericht. Auch die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser sei im Jahresvergleich schlechter geworden.
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Die Berechnungen des BIP und zur Entwicklung der einzelnen Wirtschaftszweige in Nordkorea gelten als unsicher, da aus dem Land so gut wie keine aktuellen Daten zur Wirtschaftsleistung veröffentlicht werden. Die Zentralbank in Seoul greift dabei vor allem auf Daten des Geheimdienstes und von Forschungsinstituten zurück, die sich auf Nordkorea spezialisiert haben./dg/DP/jha