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     881  0 Kommentare Deutschland braucht eine Revolution in der Altersvorsorge - Seite 2

    Natürlich sind Aktien mit Risiken versehen. Sie schwankten früher schon und werden es auch zukünftig tun. Doch selbst von den größten Einbrüchen haben sich Aktien ausnahmslos nicht nur erholt, sondern sind immer wieder zu neuen Höhen aufgestiegen. Allen Schwächephasen wie z.B. Dotcom-, Immobilien- oder Euro-Krise zum Trotz hat der deutsche Leitindex DAX seit seiner Einführung vor 30 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent erzielt.

    Apropos Aktienschwankungen, sie machen regelmäßige Sparpläne so attraktiv, dass Vater Staat sie zur Alterssicherung unbedingt fördern muss. Denn in sinkenden Kursphasen erhält man für den gleichen Sparanteil mehr Aktienanteile, die bei Börsenerholung das gesamte Aktienvermögen anheben wie ein Lastenaufzug.

    Zur Risikobegrenzung dieser Aktien basierten Altersvorsorge soll der Staat Vorkehrungen treffen: Der Anlagefokus liegt auf Aktien-Fonds bzw. Aktien-ETFs aus dem Euro-Raum, um Währungsverluste zu verhindern. Diese basieren am besten auf den großen Leitindices, um das Einzeltitelrisiko zu mildern. Bei der Aktienauswahl geht es schwerpunktmäßig um Titel mit langfristig robustem Geschäftsmodell: Essen, Trinken, Wohnen, zum Onkel Doktor gehen, Mobilität oder Kommunikation sind stabilste menschliche Grundbedürfnisse.

    Ohnehin bieten diese Titel typischerweise hohe Dividenden, die im Ansparzeitraum die verloren gegangene Sinnlichkeit des Zinseszinseffekts durch den Genuss des Wiederanlageeffekts von Ausschüttungen ersetzen. Schon der DAX als sicher nicht dividendenstärkster Aktienindex hat eine durchschnittliche Dividendenrendite von 2,7 Prozent, gemessen als Differenz aus allgemeinem Performance- und reinem Kursindex. Dividendenstarke Aktien haben zudem eine kursstabilisierende Wirkung.

    Übrigens, im Gegensatz zu deutschen Staatspapieren überstanden z.B. Daimler und Siemens zwei Weltkriege.

    Sicherlich schlagen Kursverluste bei wachsendem Aktienvermögen in immer größerem Ausmaß negativ zu Buche. Bei nahendem Auszahlungsbeginn sollen daher das Aktienrisiko heruntergefahren und Kursgewinne durch Verkäufe immer mehr realisiert werden. 

    Aktien bleiben ohne Steueranreize links liegen

    Je früher man mit regelmäßigen Sparplänen anfängt, umso weniger lässt es sich verhindern, vermögend zu werden. Dennoch, die Vorteile des Aktiensparens kann man deutschen Anlegern wohl nur steuerlich schmackhaft machen. Daher sollte ein ordentlicher Batzen aus dem monatlichen Steuerbrutto in Aktien angespart werden dürfen und das so angesparte Vermögen auch bei späterem Verzehr steuerfrei bleiben. Die Bedingungen dazu wären, über viele Jahre einzuzahlen und die Ansparleistung nur bei vordefinierten Härten des Lebens anzutasten. Diese steuerliche Großzügigkeit bei der Aktien-Förderung ist gut investiertes Geld. Damit wirkt die Berliner Politik der ansonsten zunehmenden Altersarmut entgegen. Bereits in diesem Jahr zahlt Deutschland eine Billion Euro an Sozialleistungen, Tendenz steigend.  

    Berlin sollte wie in Schweden eigene Vermögensbildungsfonds auflegen, um den individuellen Aufwand bei Aktienanlegern zu reduzieren. Außerdem wäre es sinnvoll, einen Staatsfonds nach dem Vorbild Norwegens zu gründen, der Finanzmittel für Zukunftsinvestitionen in Infrastruktur und Digitalisierung sammelt. So könnten sich die Anleger an der verbesserten volkswirtschaftlichen Substanz beteiligen. 

    Weg mit der Zinsarmut und her mit der Revolution in der Altersvorsorge mit Aktien für alle und nicht nur wenige. Es lebe der „Volkskapitalismus“.  

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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