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    Forex-Report  1157  0 Kommentare EUR/USD mit Jahrestiefstkurs – Moskau meldet sich - viele positive Daten!

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1459 (07.43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1439 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.97. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.12. EUR-CHF oszilliert bei 1.1422.

    Das war eine sportliche Sitzung in Fernost. Der Euro kam unter die Räder. Als Begründung werden die Türkei-Krise und ein potentielles Bankenproblem in der Türkei feilgeboten. Wir nehmen diese Begründung zur Kenntnis.

    Dieser Hintergrund als solitäre Grundlage griffe aber zu kurz. Die Eskalation des Konflikts zwischen USA und Russland mit dem Ziel der USA, Russland zu destabilisieren, spielt auch eine Rolle, denn Russland ist eben Europa und nicht Nordamerika. Wer Russland destabilisiert, destabilisiert auch Europa im Hinblick auf Handel und Friedenssicherheit. Das schwächt implizit den Euro.

    Fakt ist, dass sich damit die technischen Bedingungen für den Euro deutlich verfinstert haben. Nennenswerte technische Unterstützungszonen liegen bei 1.1330-60 und entscheidender bei 1.1100 - 30.

    Die Chance oder das Risiko, dass die aktuelle Bewegung sich als „False Break“ erweist, ist nicht unerheblich, aber erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1600-30 gibt ein Entwarnungssignal.

    Die europäische Wirtschaft darf sich ob dieser Entwicklung, die so genannte „Windfall Profits“ im Rahmen verbesserter „Terms of Trade“ durch die Abwertung des Euros bedingt, erfreuen. Die EZB wird sich an mehr importierter Preisinflation delektieren dürfen und unter Umständen über angemessene Zinspolitik räsonieren.

    Ob die höhere USD-Bewertung Donald Trump passt, sei dahingestellt. Wir erwarten aus Washington ein lamentierendes Twitter-Gewitter über angebliche und nicht nachweisbare Manipulation an den Währungsmärkten (Stilmitteln hier Süffisanz).

    Moskau meldet sich zu Wort

    Nach den Sanktionsankündigungen der USA verschärft sich der Ton. Ministerpräsident Medwedew warnte vor einem Wirtschaftskrieg mit unabsehbaren Folgen.

    O-Ton: „Wenn es zum Verbot von Bankgeschäften oder des Gebrauchs der einen oder anderen Währung kommt, wäre das eindeutig die Ausrufung eines Wirtschaftskriegs. Darauf müsse Russland mit wirtschaftlichen, politischen oder anderen Mitteln reagieren.“

    Das US-Verhalten losgelöst von international üblichen Rechtsnormen ist nicht tolerierbar. Das Risikocluster, das sich aus diesem Konflikt ergibt, nimmt derzeit deutlich zu.

    In wie weit das aktuelle Verhalten der US-Administration gegenüber Europa, Kanada, Mexiko, Russland und China geeignet ist, die nachhaltige Finanzierung der USA (strukturelle Defizite, nicht konjunkturelle Defizite!) auf Dauer sicherzustellen, darf diskutiert werden.

     Hinsichtlich der nachhaltigen Finanzierung der USA als auch der aktuellen und potentiellen Folgen der Handelspolitik (Preiseffekte der Zölle) für den ohnehin gestressten US-Verbraucher (Konsumverschuldung) und die US-Unternehmen (nicht nur kleine US-Betriebe kritisieren aktuell laut und vehement den Ansatz der US-Handelspolitik) erscheint unter rationalen Gesichtspunkten eine fortgesetzte US-Eskalation keine dauerhafte Option für einen Cash Flow und „Deal“-orientierten US-Präsidenten sein zu können.

    Uns ist bewusst, dass der Begriff „rational“ in dieser Argumentation die Achillesferse darstellt …

    Der globale Datenpotpourri setzte trotz der Anfechtungen durch die US-Geo- und Handelspolitik positive Akzente!

    Japan:

    Das BIP Japans legte im 2. Quartal im Quartalsvergleich um 0,5% zu (Prognose 0,3%, Vorquartal -0,2%)).

    Die Erzeugerpreise nahmen per Juli im Jahresvergleich um 3,1% (Prognose 2,9%) nach zuvor 2,8% zu.

    Der Index des Verbrauchervertrauens (IPSOS CSI) legte per August von zuvor 42,38 auf 44,84 Punkte zu.

    China:

    Der Index des Verbrauchervertrauens (IPSOS CSI) legte per August dynamisch von zuvor 69,55 auf 78,44 Punkte zu und markierte den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe 2010.

    USA:

    Die Lagerbestände nahmen im US-Großhandel per Juni um 0,1% zu (Prognose 0,0%).

    Der Absatz im US-Großhandel sank per Juni im Monatsvergleich um 0,1%. Der Vormonatswert wurde von +2,5% auf +2,1% revidiert.

    US-Erzeugerpreise legten im Jahresvergleich um 3,3% (Prognose 3,4%) nach zuvor 3,4% zu (Monatsvergleich unverändert).

     

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert, sofern das Widerstandsniveau bei 1.1600 – 1.1630 nicht überschritten wird.                                                                                          

    Viel Erfolg!

     

     

     

     





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
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