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     1862  0 Kommentare CANCOM: „Wir investieren, um morgen profitabler zu sein“

    CANCOM befindet sich in der Transformation: Früher Systemhaus, wird man sich zukünftig auf drei Säulen stützen: Neben dem Systemhaus sind dies das Managed Services und das Softwaregeschäft. CANCOM-Vorstand  Thomas Volk widerspricht daher auch Vorwürfen, dass man Schwächen im Kerngeschäft habe. „Unser Kerngeschäft wandelt sich hin zu Cloud Solutions. Hier wachsen wir schneller als der Markt“, so der Manager im Interview, in dem er sich den Fragen zu den zukünftigen Plänen und Halbjahreszahlen stellt.

     

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    Herr Volk, Sie sprechen von einer „Zeitenwende für die CANCOM Gruppe“. Erstmals erwirtschaftet CANCOM mehr Ertrag im Segment Cloud Solutions als im Bereich IT Solutions. Inwiefern ärgert es Sie, wenn CANCOM bei Anlegern noch immer in erster Linie als IT-Systemhaus wahrgenommen wird?

     

    Volk: Offensichtlich haben wir unser Cloud-Solution-Geschäft über die letzten Jahre sehr erfolgreich entwickelt. Natürlich braucht eine Veränderung in der Wahrnehmung des Marktes Zeit, um unsere neue Position zu erkennen und unsere neue Rolle anzuerkennen. Unser Ursprung als Systemhaus macht es einfach, uns weiterhin als solches zu betrachten. Aber ein Vergleich mit der Performance der angestammten Systemhäuser heutzutage ist nicht mehr gerechtfertigt.

     

    Wie weit ist die Transformation hin zu einem Service- und Software-Anbieter bereits fortgeschritten? Und was versprechen Sie sich von diesem Konzernumbau?

     

    Volk: Ich denke, der schnell wachsende „Recurring Revenue“ ist eine klare Indikation, dass unser Cloud Managed Service und unser Softwaregeschäft für unseren Vertrieb und für die gesamte Mannschaft immer mehr im Fokus steht. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum haben wir diese fest kontrahierten, wiederkehrenden Managed Service Umsätze um rund 50 Prozent steigern können – ein deutliches Zeichen für den Erfolg unserer Strategie, aber auch für die Dynamik des Marktes. Aufgrund dieser Transformation werden wir besser aufgestellt sein, um in beiden Segmenten IT Solutions und Cloud Solutions erfolgreich zu wachsen. Wir werden klarere Strukturen und Verantwortungen für die Bereiche Systemhaus, Managed Services und Softwaregeschäft haben und damit fokussierter operieren. Damit bieten wir unseren Kunden eindeutige Ansprechpartner und Kompetenz in allen Bereichen. Wir werden noch konkurrenzfähiger, agiler und ein noch professionellerer Partner für unsere Kunden sein, um deren digitale Transformation erfolgreich voranzutreiben.

     

    Wie passt die vor kurzem verkündete Übernahme des britischen IT-Serviceanbieters OCSL in Ihre Strategie der Unternehmenstransformation?

     

    Volk: Damit haben wir mehrere strategische Verbesserungen erreicht. Erstens haben wir die Anforderung unserer Managed Service und Softwarekunden, international stärker aufgestellt zu sein, erfüllt. Mit OCSL haben wir jetzt auch die Möglichkeit Hosting und Managed Service Infrastrukturen für englischsprachige Kunden anzubieten. Dies ist wichtig in Großbritannien, aber auch für viele amerikanische Kunden, die dort immer noch die erste Basis für Europa sehen. Zweitens haben wir für unser Softwaregeschäft einen idealen Vertriebskanal und Zugang zu OCSLs Kunden gefunden. OCSL ist ähnlich aufgestellt wie CANCOM im deutschsprachigen Raum und ist damit ideal, um unsere AHP Produktlinie zu verkaufen und zu managen. Drittens haben wir hier eine ideale Ergänzung zu unserer früheren Akquisition Ocean, die als Managed Service Anbieter in den Vertrieb investieren, um neue Kunden zu akquirieren. Mit OCSL haben wir über 300 Kunden, um ein Cross-Selling zu betreiben, ohne neue Vertriebsressourcen aufzubauen.

     

    Die Aktie der CANCOM SE hat in den letzten Wochen mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Auch die Vorlage der Halbjahreszahlen brachte keine Wende. Hat Sie die Reaktion der Anleger überrascht?

     

    Volk: Wir hatten ein sehr gutes Halbjahr und haben uns mit einem Umsatzwachstum von 13,5 Prozent bei 25,8 Prozent Wachstum im bereinigten EBITDA sehr gut entwickelt. Speziell im Cloud Solutions Segment haben wir mit einer Umsatzsteigerung von 37,6 Prozent bei 49,2 Prozent bereinigtem EBITDA-Wachstum unsere eigenen Erwartungen übertroffen. Damit hat sich ein Teil des Umsatzes, der im traditionellen Geschäft sofort gezeigt wird, in langfristigen wiederkehrenden Umsatz verlagert. Dieses ist ein bekanntes Phänomen in der Transformation hin zum Cloud basierenden Geschäftsmodell. Das heißt, wir haben keine Marktanteile verloren, sondern unsere Kunden durch langfristige Verträge mit uns verbunden und gesicherte Umsätze für die Zukunft aufgebaut. Ich glaube, wir müssen hier mit unseren Anlegern noch klarer kommunizieren, um die Auswirkungen des „Recurring Revenue“ Geschäftsmodells und die damit verbundenen langfristigen Erfolge besser darzustellen.

     

    Ein Kritikpunkt war das geringe organische Wachstum im ersten Halbjahr. Haben Sie sich in den letzten Monaten zu sehr auf die Transformation, sprich die Investitionen in zukünftiges Wachstum, fokussiert?

     

    Volk: Es stellt sich immer die Frage, biete ich dem Kunden eine Transaktion mit einmaligen Projektcharakter an oder etabliere ich eine langfristige Geschäftsbeziehung, die heute weniger Umsatz bringt, jedoch in Zukunft wiederkehrende Umsätze sicherstellt. Dadurch verlieren wir keine Marktanteile und wachsen auch organisch nicht langsamer. Im IT Solutions Segment materialisiert sich Umsatz häufig in Hardware und Software Sales, die oft hohe Volumina mit sich bringen und die sich auch sofort im Umsatz widerspiegeln. Im Cloud Solutions Segment werden diese Umsätze zusammen mit den Services auf langfristige Verträge als monatliche Rate verteilt. Die Transformation hin zu Cloud und Managed Service Angeboten wird hier die Strukturen der Erträge verschieben. Hier erwarten wir mittelfristig margenstärkeres Geschäft bei höheren Mehrwerten für die Kunden. Insofern sind die vorgenannten signifikanten Steigerungen im Cloud Segment und auch im Managed Service Vertragsumsatz sehr erfreulich und ein sehr guter Erfolgsindikator im Umfeld der neuen Anforderungen. Wer hier schneller als der Markt wächst, wird den Markt der Zukunft outperformen.

     

    Ein weiterer Vorwurf lautet, dass CANCOM eine aggressive M+A-Strategie verfolgt, um Schwächen im Kerngeschäft zu kompensieren. Was entgegnen Sie diesen Kritikern?

     

    Volk: Um international zu wachsen und unser Managed Service Angebot innovativ weiterzuentwickeln, müssen Akquisitionen getätigt werden. Diese sind nicht gedacht, um finanzielle Kennzahlen kurzfristig zu schönen, sondern um die Weiterentwicklung und die Leadership von CANCOM sicherzustellen. Internationale Anforderungen entsprechen der Entwicklung unserer Kunden, die nicht von den Ländergrenzen ihrer Managed Service Dienstleister limitiert werden wollen. Wir haben keine Schwäche im Kerngeschäft. Unser Kerngeschäft wandelt sich hin zu Cloud Solutions. Hier wachsen wir schneller als der Markt!

     

    CANCOM hat bereinigte Ertragskennzahlen veröffentlicht, bereinigt um Sonderinvestitionen und Nebenkosten für Firmenübernahmen. Für das Gesamtjahr 2018 haben Sie Sonderinvestitionen in Höhe von 10 Millionen Euro angekündigt. Warum investieren Sie jetzt in dieser Höhe und was versprechen Sie sich mittelfristig davon?

     

    Volk: Offensichtlich sind die Geschäftsmodelle für Cloud Managed Services und für eine Softwarefirma sehr verschieden von einem Systemhaus. Im letzteren führen Investitionen in Vertrieb oder Beratung unwillkürlich in Umsätze und Erträge. Speziell im internationalen Managed Service Umfeld und im Softwaregeschäft müssen Investitionen hingegen lange zuvor getätigt werden. Zum Beispiel muss Software erst entwickelt sein, bevor sie verkauft wird. Bisher haben wir als Systemhaus nicht investiert wie die Konkurrenten im Cloud Managed Service oder im Softwaremarkt. Mit unserer AHP Plattform haben wir eine in vielen Projekten bewährte praxiserprobte Lösung im Einsatz, die uns auch im Wettbewerb unterscheidet. Damit haben wir uns eine sehr gute Ausgangsbasis geschaffen, die wir jetzt zu unserem Vorteil ausnutzen wollen. Wir investieren jetzt mehr in diese neuen Geschäftsbereiche, um die Weiterentwicklung unseres Portfolios zu betreiben und das Wachstum zu beschleunigen und international die Marktchancen zu nutzen. Wir haben schon bewiesen, dass wir im Cloud Solutions Segment viel größere Margen erwirtschaften können. Somit ist es nur logisch, dass wir heute überproportional investieren, um morgen profitabler zu sein.

     

    Warum bereinigen Sie Ihre Ergebniskennzahlen um diese Sonderinvestitionen?

     

    Volk: Wir berichten diese Investitionen als gesonderte Ausgaben, um dem Markt zu zeigen, dass wir weiterhin ein gesundes Wachstumsgeschäft betreiben und diese Investitionen außergewöhnliche Belastungen darstellen. Die Internationalisierung unseres Managed Service Portfolios sowie ein neue, offensivere Vermarktung der AHP Plattform mit neuem Vertriebsansatz muss technisch und strukturell vorbereitet sein und erfordert einmalige Investitionen. Das Potenzial dieser Investitionen haben wir zuvor schon beschrieben.

     

    Sie erwarten mittelfristig „exponentiell wachsende wiederkehrende Umsätze“. In diesem Fall müsste CANCOM auch signifikant Marktanteile hinzugewinnen. Wie wollen Sie dies realisieren? Und wo sehen Sie sich besser aufgestellt als die Konkurrenz?

     

    Volk: Wir sind schon in der Vergangenheit mehrfach als führender Cloud Anbieter im Systemhaus-Umfeld bezeichnet worden. Wir haben unsere Fähigkeiten kontinuierlich durch höhere Margen als traditionelle Systemhäuser unter Beweis gestellt. Mit den berichteten Investitionen bauen wir unseren Vorsprung als Cloud Anbieter aus. Unsere Strategie der internationalen Expansion und der Akquisition von Managed Service Anbietern wird uns hier schneller voranbringen. Ebenso ist die Investition in ein globales Partnernetzwerk für unsere AHP Produktlinie getätigt. Dadurch werden wir hier auch in der Zukunft andere Kanäle nutzen können, um unsere Technologie weltweit zu etablieren. Wir sind hier sicherlich noch am Anfang, sehen jedoch heute schon reges Interesse in anderen Ländern unsere Produkte zu nutzen.

     

    Große Hoffnungen setzen Sie in die hauseigene IT-Infrastruktur-Managementsoftware AHP. Welche Erfolge können Sie vertriebsseitig bei AHP schon vorweisen und welches Potenzial sehen Sie bei AHP mittelfristig?

     

    Volk: Mit der AHP haben wir schon viele Erfolge vorzuweisen. Dabei ist zu beachten, dass wir die AHP Produkte bisher lediglich über unseren eigenen Vertrieb im deutschsprachigen Raum und an der Westküste der USA angeboten haben. Durch die neue Vertriebsstrategie wird hier eine weitaus größere Marktabdeckung erreicht und es werden viele neue Potenziale erschlossen. Gleichzeitig investieren wir in die Entwicklung, um die Produkte noch einfacher zu implementieren und die Abhängigkeit von unseren eigenen Beratern zu eliminieren. Damit wird die Dynamik für die AHP im Markt erheblich verstärkt und das Potenzial von mehreren Millionen Nutzern kann realisiert werden.

     

    Blicken wir abschließend etwas weiter voraus: Wie könnte die CANCOM SE in drei bis fünf Jahren aussehen, wenn die Transformation wie geplant gelingt?

     

    Volk: Wir werden unseren Kunden als Hybrid IT Komplettanbieter die Möglichkeit eröffnen, ihre digitalen Anforderungen für ihr Geschäft zu realisieren. Dabei werden wir weiterhin als lokaler Systemanbieter die „On-Premise“-Anforderungen erfüllen und durch unser Portfolio von Cloud Managed Services maximale Flexibilität und Innovation sicherstellen. Unsere Vision ist, ein weltweit anerkannter Anbieter von eigenen Cloud Lösungen zu sein, die wir unseren Kunden selbst oder durch ein global gespanntes Partnernetzwerk anbieten. Damit wird CANCOMs Zukunft auf drei wesentlichen Säulen aufgebaut sein, das angestammte Systemhaus, ein internationales Managed Service Geschäft und ein globales Softwarehaus.

     

    Das Interview ist eine Kooperation von wallstreet-online mit der Redaktion von www.4investors.de.




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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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