Ist die Rally des Fußballvereins vorbei?
Was tun bei dieser Cristiano Ronaldo "Aktie"?
Die Aktie von Juventus Turin ist spätestens seit dem Wechsel des Ausnahmefußballers Cristiano Ronaldo ein Begriff in der Sport- und sportaffinen Finanzwelt. Rund 100 Mio. Euro Ablösesumme und ein dickes Gehaltspaket für den Portugiesen waren Meilensteine bei der Bewertung von Fußballspielern. Die Aktie ist binnen eines Jahres um über 91 % angestiegen, auf 3-Monatssicht stehen mehr als 130 % Kursgewinn zu Buche – der Ronaldo-Effekt. Respektabel. Doch sind aktuell 1.6 Mrd. Euro Börsenwert gerechtfertigt für einen Fußballverein?
Sportlich mag man geteilter Meinung sein, da halten wir uns raus. Unter finanztechnischen Gesichtspunkten ist die Aktie teuer, viel zu teuer. Mal abgesehen davon, dass der Verein seine Investoren (mehr als ein Viertel vom Kapital ist im Streubesitz) nicht gerade transparent informiert und mit alten Zahlen aufwartet, sind 8 Mio. Euro nominelles Eigenkapital (bei 53 Mio. Euro bilanziellem EK per Ultimo 2016) schlicht eine zu dünne Basis für diesen gewaltigen Börsenwert.
Rund 30 % der Aktivseite der Juventus Football Club SpA stecken in Grundstücken und Fußballplätzen, worin sicherlich gewisse stille Reserven stecken. Der Rest steckt größtenteils in Spielern, und die schwanken bekanntlich massiv im Wert. Haken an diese Betrachtung – es sind halt alte Zahlen. Ronaldo ist nicht abgebildet und auch sonst wissen wir recht wenig. Wir gönnen den Italienern also ihren neuen Superstar, viele Tore und schöne Fußballmomente, doch an der Börse kann diese Aktie nur etwas für Fußballverrückte sein, die am Ende auf die Übernahme von Juventus durch einen reichen Onkel warten. Wer sonst wäre bereit, 1.6 Mrd. Euro Bewertung für diesen Fußballverein zu zahlen? Unterschätzen Sie beim Leerverkauf nicht die Kraft des aktuellen Trends, die Chart-Fahnenstange könnte durchaus noch etwas wachsen.