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    Börsen-Zeitung  387  0 Kommentare Es kommt knüppeldick / Kommentar zur 800-Millionen-Euro-Strafe für Audi von Stefan Kroneck

    Frankfurt (ots) - Die Kette negativer Schlagzeilen von Volkswagen
    wegen der Dieselmanipulationen reißt nicht ab. Die bisherigen
    Gesamtbelastungen für den Wolfsburger Mehrmarkenkonzern steigen mit
    der jüngst verhängten Geldbuße gegen die Tochter Audi um 800 Mill.
    auf über 28 Mrd. Euro. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch
    nicht erreicht. Für Volkswagen kommt es knüppeldick, wenn auch die
    anhängenden Schadenersatzklagen und Zivilprozesse in Betracht gezogen
    werden.

    Die von Analysten in diesem Zusammenhang genannten finanziellen
    Zusatzrisiken für den Konzern von 10 Mrd. bis 20 Mrd. Euro erscheinen
    angesichts der monströsen Dimension des Betrugs realistisch. Dann
    würden die Gesamtkosten von VW für Dieselgate auf über 40 Mrd. Euro
    schnellen. Eine finanzielle Belastung dieses Ausmaßes hätte andere
    Großunternehmen längst in die Knie gezwungen. Dank ihres guten
    Finanzpolsters sind die Niedersachsen aber in der Lage, diese
    Zusatzkosten aus der Firmenkasse zu stemmen.

    Das mag manchen Anleger beruhigen, dürften doch die VW-Verwaltung
    die Zivilverfahren mit juristischen Winkelzügen in die Länge ziehen.
    An Geschädigte gezahlt wird dann - wenn überhaupt - erst Jahre
    später. Nur im Fall von Strafverfahren geben die Wolfsburger und ihre
    in die illegalen Machenschaften verwickelte "Premiumtochter" aus
    Oberbayern nach, steht doch das Image des Unternehmens auf dem Spiel.
    Strafprozesse, die den Blick der Öffentlichkeit auf sich ziehen,
    geben kein gutes Bild ab. Zudem drohen in diesem Fall Bußen in noch
    größerem Umfang.

    Ungeachtet dessen trifft die jüngste Geldstrafe VW/Audi hart. Die
    Gruppe ist bereits operativ geschwächt vom Absatzeinbruch in Europa
    aufgrund teurer Verzögerungen bei der Umstellung auf das strengere
    Abgas- und Kraftstoffverbrauchsprüfverfahren WLTP. Diesen Rückstand
    hat das Management selbst zu verantworten, schließlich war genug
    Zeit, sich darauf entsprechend vorzubereiten. Wettbewerber BMW
    schneidet hier deutlich besser ab.

    Die mangelnden Kapazitäten in der VW-Gruppe aufgrund der
    Dieselkrise erklären diese operative Fehlleistung nur zum Teil. Die
    Corporate Governance ist ein entscheidender Schwachpunkt des
    Konzerns. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch sind auf
    Machtsicherung ausgerichtet. Ihre Bereitschaft, den Konzern
    tiefgreifend in der Unternehmensführung zu reformieren, ist wenig
    ausgeprägt. Das bremst den Dax-Riesen nach wie vor.

    (Börsen-Zeitung, 17.10.2018)

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