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Euro durch Merkel-Rückzug nur kurz belastet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Montag nur kurzzeitig durch den Rückzug von Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Parteivorsitz der CDU belastet worden. Im Vormittagshandel fiel die Gemeinschaftswährung zunächst bis auf 1,1361 US-Dollar, sie erholte sich dann aber wieder. Am späten Nachmittag kostete ein Euro knapp 1,14 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1381 (Freitag: 1,1345) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8787 (0,8815) Euro.
Nach starken Stimmenverlusten in der hessischen Landtagswahl hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag angekündigt, nicht mehr für den Vorsitz der CDU antreten zu wollen. Bankökonomen bewerteten den Rückzug Merkels zweischneidig. Die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschafts-, Finanz- und Europapolitik seien wohl eher gering, kommentierte Berenberg-Chefökonom Holger Schmieding. Dies gelte auch für den Fall, dass sich Merkel als Bundeskanzlerin nicht mehr halten könne, schrieb Schmieding in einem Kommentar.
Dagegen hob die Europa-Chefvolkswirtin Jennifer McKeown vom Analysehaus Capital Economics hervor, dass sich ein Rückzug Merkels negativ auf die Lösung des Haushaltsstreits mit Italien auswirken könne. "In dem derzeitigen Klima der Unsicherheit braucht die Eurozone mehr denn je eine ruhige Hand, und Frau Merkel war in der Vergangenheit der Schlüssel zur Vermittlung von Kompromissen." Aufgrund der geschwächten Position Merkels sieht McKeown die Gefahr einer Ansteckung anderer Märkte in der Eurozone durch den Haushaltsstreit mit Italien. Eine solche ist bisher weitgehend ausgeblieben.
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Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88788 (0,88680) britische Pfund, 127,92 (127,13) japanische Yen und 1,1384 (1,1367) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1230,80 (1233,85) Dollar festgesetzt./bgf/jsl/he