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     2606  6 Kommentare Annalena Baerbock: "Die Weltpolitik wartet nicht auf uns!"

    Die Grünen sind die großen Gewinner der beiden Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Sven Lilienström, Gründer der Initiative Gesichter der Demokratie, sprach mit der Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock über Europa, den Rodungsstopp im Hambacher Forst und die neugewonnene Stärke der Grünen. 

    Frau Baerbock, welchen Stellenwert haben Demokratie und demokratische Werte für Sie ganz persönlich?

    Demokratie hat einen unschätzbaren Wert. Sie ist die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben. Nur, wenn die Grundprinzipien von Würde, Freiheit und Gleichheit gelten, wenn wir freie Wahlen und eine freie Presse haben, können wir den friedlichen Ausgleich von Interessen garantieren. Insofern schafft Demokratie Sicherheit, Diktaturen produzieren Unsicherheit. Das müssen wir uns immer wieder klar machen - gerade jetzt, wo unsere liberale Gesellschaft von rechts unter Beschuss genommen wird. Wir müssen gegenhalten. Jeden Tag aufs Neue müssen wir kämpfen, dass Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit auch in Zukunft noch gelten.

    Im aktuellen „ARD-DeutschlandTrend“ sind die Grünen erstmals zweitstärkste Kraft in Deutschland. Für die Regierungsparteien hingegen geht es weiter nach unten. Warum sind die Grünen zurzeit so stark?

    Was wir versuchen ist, uns nicht mit uns selbst zu beschäftigen, sondern mit dem, was im Land los ist - was die Leute umtreibt. Wie gelingt es uns, bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum zu bauen? Wie bekommen wir die Klimakrise in den Griff und schaffen gleichzeitig nachhaltige Arbeitsplätze? Wie sorgen wir dafür, dass auch Internetkonzerne wie Amazon Steuern zahlen? Wie stärken wir Europa, damit es nicht nur den Krisen standhält, sondern sie lösen kann? Darum geht es doch gerade. Und wir sind sehr klar in unseren Zielen, aber pragmatisch in der Umsetzung.

    Das gute Wahlergebnis in Bayern, die guten Umfragen im Bund, verstehen wir als einen Arbeitsauftrag, weiterzumachen.

    Die Europapolitik ist eines Ihrer Kernthemen. Muss sich die EU ein Stück weit mehr emanzipieren, um die neuen außen-, sicherheits- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen?

    Europa wird in der Welt nur dann eine Rolle spielen, wenn es mit einer Stimme spricht. Die USA, Russland, China - die Weltpolitik wartet nicht auf uns. Im Gegenteil: wir sehen uns zunehmend den Angriffen à la Putin oder Trump ausgesetzt. Es wäre fatal, wenn sich die europäischen Länder jetzt gegeneinander ausspielen ließen. Stattdessen sollten wir uns mit unseren europäischen Partnern wieder darauf konzentrieren, wie Europa den Menschen dienen kann. Wir müssen das Gefühl vertreiben, Politik sei ein Automatismus. Das ist sie nicht. Man kann sie ändern.


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    Sven Lilienström
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    Sven Lilienström (43) ist Master of Global Management und Gründer der Initiative Gesichter der Demokratie. Ziel der Initiative ist es, ein Zeichen zum Schutz und zur Stärkung von Demokratie, Pluralismus und Pressefreiheit zu setzen und auf die zunehmenden Gefahren von Protektionismus und partiellem Nationalismus aufmerksam zu machen.
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    Verfasst von Sven Lilienström
    Annalena Baerbock: "Die Weltpolitik wartet nicht auf uns!" Die Grünen sind die großen Gewinner der beiden Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Sven Lilienström, Gründer der Initiative Gesichter der Demokratie, sprach mit der Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock über Europa, den Rodungsstopp im Hambacher …

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