FTSE 100
Im Banne des Brexits
Die Verhandlungen über den Brexit sind in die heiße Phase eingetreten. Großbritannien und die EU haben sich über den Entwurf eines Abkommens geeinigt, das nun allerdings das britische Parlament passieren muss. Die Abstimmung im britischen Unterhaus ist noch für Dezember geplant. Ob dieses Abkommen dann aber eine Mehrheit finden wird, bleibt fraglich. Die britische Premierministerin May verteidigt die ausgehandelte Vereinbarung zwar vehement, trifft aber im Parlament (auch in den eigenen Reihen) auf enormen Widerstand. Das Szenario eines ungeregelten Brexits muss demnach auf beiden Seiten des Ärmelkanals nach wie vor mit einkalkuliert werden.
Die Unsicherheit lastet auch auf dem britischen Leitindex. Dieser ging zuletzt (natürlich auch vor dem Hintergrund der global korrigierenden Aktienmärkte) in die Knie. Darüber hinaus schüren die
jüngsten britischen Konjunkturdaten ebenfalls eine gewisse Unsicherheit. So blieben beispielsweise die aktuellen Zahlen zu den britischen Einzelhandelsumsätzen deutlich hinter den Erwartungen
zurück. Arbeitsmarktdaten, BIP und die Daten zur Industrieproduktion fielen ebenfalls nicht gerade überzeugend aus.
Die aktuelle Gemengelage hinterlässt im FTSE 100 Spuren. Nach dem Verlust der psychologisch wichtigen Marke von 7.000 Punkten ist der Index um Stabilität bemüht. Aktuell läuft ein Versuch, im Bereich des März-Tiefs bei 6.900 Punkten einen tragfähigen Boden auszubilden. Gelingt dieses nicht, drohen weitere Abgaben; etwa in den Bereich von 6.700 Punkten. Auf der Oberseite waren die jüngsten Bemühungen eher zögerlicher Natur. Neben der Marke von 7.000 Punkten steht vor allem der Widerstandsbereich um 7.200 Punkte im Fokus. Diesen gilt es, zu durchbrechen.
Kurzum: Die aktuelle Entwicklung im FTSE 100 ist von der Brexit-Thematik geprägt. Die Unsicherheiten über das „danach“ belasten. Hinzu kamen einige zuletzt doch recht enttäuschende Konjunkturdaten. Aus charttechnischer Sicht müssen die 6.900 Punkte halten, damit der Index nicht Gefahr läuft, sich eine Etage tiefer wiederzufinden. Entspannung gibt es erst bei einer Rückeroberung der 7.200 Punkte; doch von diesem Szenario scheint der FTSE 100 noch ein gutes Stück entfernt zu sein.
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