Die Arbeitsmoral und das liebe Geld
Fondsmanager Tim Albrecht, die DWS & die Hamburger Berenberg Bank
In der Fondszene sind Managerwechsel in der Regel kein großes Thema und werden dezent behandelt. Ganz anders als etwa im Leistungssport, wo der Wechsel eines Stars für Mannschaft und Verein viel bedeuten kann - nicht muss. Bei der jüngsten Personalie aus den Hause DWS, Deutschlands größter Fondsgesellschaft für Aktien und Renten und mit mauem Börsenstart seit dem IPO im März, musste ich jedoch aufhorchen.
Da wurde von einiger Zeit der Weggang des in der Branche hoch angesehenen Fondsmanagers Tim Albrecht von der DWS hin zur Hamburger Berenberg Bank verkündigt. Dass die am Markt bisweilen sehr aggressiv auftretenden Hanseaten beim Ausbau ihrer fondsbasierten Vermögensverwaltung Albrecht abgeworben haben, um Prestige, Namen und Assets zu gewinnen, ist klar. Doch nun hat die DWS in Gestalt des neuen Unternehmen-Chefs Asoka Wöhrmann gekontert; dieser hat dem Vernehmen nach Albrecht „gedreht“. Wir haben eine positive Grundmeinung zu Asoka Wöhrmann und sehen in ihm den personellen Neuanfang bei der DWS manifestiert. Sein französischer Vorgänger hatte arg mit der Frankfurter Zentrale gefremdelt.
Doch war die Personalie Albrecht vor allem auch ein Zeichen unserer Zeit. Leider sind gemachte Arbeitsverträge (zwischen Berenberg und Albrecht) wohl das Papier nicht wert, auf dem sie vereinbart wurden. Das finden wir bedenklich, gerade für einen Geldverwalter, der Treuhänder für seine Anleger ist. Dass die DWS finanziell und strukturell ordentlich was auf den alten Kontrakt draufgesattelt hat, dürfte klar sein. Vertragstreue und Arbeitsehre sind eben Tugenden aus einer anderen Zeit und in Frankfurt wohl am Aussterben. Herr Albrecht muss nun zeigen, dass er sein aufgehübschtes Gehalt wert ist und der Wortbruch keine negativen Folgen für seine Arbeitsleistung haben wird. Sonst kann er sich zukünftig als reiner Finanzsöldner auf Erfolgsbasis für den nächstbesten Vermögensverwalter verdingen.
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