Rezession 2019? Ein Jahr des Stillstands
Eine wilde Fahrt
Der letzte Monat auf den Märkten war geprägt von einer wahrlich turbulenten Zeit. Nicht nur der DAX und der S&P500, sondern praktisch alle wichtigen Aktienindizes der Welt legten im November eine beindruckende Talfahrt hin. Insgesamt verzeichneten 90% der 70 von der Deutschen Bank erfassten Assetklassen negative Renditen für das Jahr 2018. Ein Rekordergebnis. Für viele Marktteilnehmer erzeugt dieser beeindruckende Ausnahmezustand deshalb Unklarheit über die momentane Gesamtlage der Weltwirtschaft. Handelt es sich nur um eine Korrektur des Marktes oder läutet die jüngste Bewegung den Beginn einer anhaltenden Rezession ein? Wir glauben eher Ersteres. Wobei wir auch von keinen neuen Höchstständen mehr ausgehen.
Die USA zeigt erste Schwächen
In den letzten Ausgaben von unserem Monthly Markets haben wir ausführlich unser Verständnis über einen potentiellen Verlauf einer sich anbahnenden Krise dargelegt. In all unseren Analysen spielte die USA dabei die Rolle des stärksten und damit auch des letzten fallenden Glieds der Weltwirtschaft. Aufgrund des Status des Dollars als globale Reservewährung sowie der unterstützenden fiskalpolitischen Maßnahmen in 2018, haben die Vereinigten Staaten eine Art Sonderstellung gegenüber anderen Nationen und Märkten. Doch jüngste Daten zeigen, auch diese Sonderstellung scheint ihren Zenit gefunden zu haben. Die ersten Effekte der globalen Risk-Off Phase (Monthly Markets #5) sowie der Bilanzschrumpfung der FED, fangen an, die Wirtschaft zu beeinträchtigen.
Zwar sind diese Effekte noch nicht wirklich groß, sie zeigen jedoch einen unaufhaltsamen Trend, der die USA spätestens nächstes Jahr in die Knie zwingen wird. Ob es dann schon zu einer Rezession kommt, wird hauptsächlich von den Handlungen der FED bestimmt. Wenn das Experiment (welches wohlgemerkt noch nie geglückt ist) der sogenannten weichen Landung glückt und die Zinsen nicht zu schnell angehoben werden, können wir uns auf einen Zustand des Stillstands einstellen. Klar ist, mit sinkendem Wachstumspotential wird es schwer neue Höchststände am Aktienmarkt zu rechtfertigen.
In einer starken Wirtschaft wird Geld geliehen
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Die Gründe für unsere Annahmen lassen sich vor allem am Konsumverhalten der USA erklären. Besonders relevant für uns sind dabei die Ausgaben für Auto, Haus sowie alle „schweren“ Güter, die mit einem hohen Kapitalbedarf einhergehen. Historisch gesehen hat sich gezeigt, dass während einer Konjunkturabschwächung, diese Ausgaben üblicherweise die ersten sind, die zurückgezogen werden. Somit eignen sie sich hervorragend als Frühindikator für Konsum (BIP) und Wachstum (BIP – Jahresveränderung), denn in einer boomenden Wirtschaft wird freudig Geld geliehen und für Güter, wie Autos, Häuser oder Maschinen ausgegeben.