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    Digitalisierung  1068  0 Kommentare Die Zukunft der Geldanlage

    Die Digitalisierung von Anlagegütern sorgt dafür, dass eine unüberschaubare Zahl neuer Investitionsmöglichkeiten entsteht. Einen Überblick zu behalten wird immer schwieriger werden – die Aufgabenverteilung in der Finanzbranche wird sich grundlegend ändern.

    Blockchain und Co. machen es möglich: Immobilien genauso wie einzelne Maschinen, Containerschiffe genauso wie Namensrechte oder Gewinnanteile können als digitales Asset hinterlegt und so handelbar gemacht werden. Der Weg ist einfach und wird zunehmend beschritten: Immer mehr Werte werden als Token auf Blockchains gesichert und bilden eine neue Spielart für die Geldanlage. Diese digitalen Assets sind immer verfügbar, bedürfen keines Mittlers mehr, um sie zu kaufen und verkaufen, sie sind kostengünstig und beliebig teilbar.

    Gerade die letzten beiden Punkte machen sie attraktiv: Selbst mit kleinen Vermögen lässt sich so ein breit diversifiziertes Portfolio schaffen, in dem neben Aktien, Anleihen und Cash eben auch Anteile an Immobilien, Containerschiffen oder Cat-Bonds enthalten sind. Zudem wird nicht mehr wie derzeit ein guter Teil der Rendite durch Mittler aufgefressen, Notare etwa bei Immobilienanlagen oder Börsenhändler bei Aktien oder Anleihen.

    Ein Kleinanleger kann sich also ein Portfolio zusammenstellen, das aus vielen hochinteressanten Einzelinvestments besteht, die heute nur professionellen Anlegern angeboten werden. Eintrittshürden in die Geldanlage entfallen, es wird möglich, dass jede beliebig kleine Summe auf fast beliebig viele Einzeltitel aufgeteilt wird. Eine schöne neue Anlagewelt, die demokratischen Zugang für jedermann zu allem bietet.

    Nun ja, da gibt es noch einige Fragezeichen. Das erste ist die Regulierung. Erst wenn diese so wasserdicht ist wie etwa bei Aktien oder Anleihen, werden die Token überhaupt als ernsthafte Anlage wahrgenommen werden. Das ist auch heute zu sehen, etwa bei den Kryptowährungen: die noch lückenhafte Regulierung verhindert, dass breite Investorenkreise sich mit der neuen Anlageklasse beschäftigen – auch wenn hier tatsächlich schon mit kleinstem Einsatz gehandelt werden kann.

    Das größere Fragezeichen steht aber hinter der Frage, ob jeder Anleger auch das Investment findet, das zu ihm passt? Schon heute sind die meisten Investoren – auch die professionellen – überfordert damit, alle Anlagemöglichkeiten zu kennen, sie zu bewerten und zu handeln. Jetzt kommen möglicherweise bald Millionen neuer Anlageobjekte dazu. Wer soll hier den Überblick behalten? Wie auch heute wird es dann so sein, dass diejenigen Anbieter mit dem größten Marketing-Budget auch am meisten Aufmerksamkeit schaffen und das größte Stück vom Anlagekuchen abbekommen.

    Das aber ist heute schon nicht sinnvoll und wird es in Zukunft auch nicht werden. Es wird zu einem tiefgreifenden Wandel in der Aufgabenstellung für die Finanzindustrie kommen: Beratung wird das wichtigste Thema, weit vor Abwicklung oder der Frage, wo das Depot geführt wird. Beratung kann dabei auch bedeuten, dass Fondsmanager ihr Geschäftsmodell ändern und als echte Problemlöser für Kunden auftreten, dass Produkte für ganz spitze Zielgruppen geschaffen werden und dann aber auch perfekt etwa auf anderthalbfachverdienende Sachbearbeiter im Verwaltungsbereich mit Haus und zwei Kindern passen.

    In jedem Fall wird es ganz neue Funktionen geben, die die unübersehbare Menge an Investitionsmöglichkeiten sichtet, bewertet und für den Privatanleger einordnet. Angesichts der Datenmengen wird dies nur noch unterstützt durch künstliche Intelligenzen funktionieren. Es werden sich also neben Blockchain-Anbietern von Investitionsgütern auch hochspezialisierte Berater neu formieren, der Rest der heute so vielen Jobs in der Finanzindustrie wird sich langsam aber sicher auflösen. Und das ist gut so.




    Uwe Zimmer
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    Uwe Zimmer verfügt über mehr als 35 Jahre Finanzmarkterfahrung als Banker, Broker, Asset-Manager, Krypto-Investor und Unternehmer Seine Expertise baute er sich unter anderem bei Prudential Securities und Hypo Capital Management auf. 1998 gründete er die Meridio Vermögensverwaltung AG in Köln, die er bis September 2016 als Vorstand erfolgreich leitete. Mit Z-Invest beteiligt er sich an anderen erfolgreich an Unternehmen.

    Weitere Informationen finden Sie unter z-invest GmbH

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    Verfasst von Uwe Zimmer
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