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    Der Krypto-Euro  169  0 Kommentare Gute Idee nur ohne Banken

    Die EZB treibt die Einführung eigenen digitalen Geldes voran. Der Krypto-Euro soll dem Trend des digitalen Zahlens Rechnung tragen und das Bargeld ergänzen.

    Die Argumente der EZB laufen vor allem in eine Richtung: der digitale Euro macht das Bezahlen schneller, einfacher, billiger, reißt Grenzen ein und fördert so Handel und Wirtschaft. Ein konjunkturelles Kraftpaket also. Dringend nötig in einer Zeit drohender Rezession. Doch abgesehen davon, dass es bis zur Einführung wohl noch eine ganze Weile dauern dürfte, sind die Erwartungen daran wohl auch sehr optimistisch.

    Der digitale Euro alleine schafft es nicht, die Wirtschaft zu befeuern. Ein flächendeckender Umstieg auf Blockchain-basierte Technologien, die tatsächlich Zwischenhändler und Mittler überflüssig machen, würde da viel mehr helfen. Denn sobald Käufer und Verkäufer etwa bei Immobilien direkt miteinander handeln können, ohne Umwege über Makler, Notare und Grundbuchämter, dann entsteht Nutzen. Kosten für die Mittler fallen weg, Geld, das wesentlich besser in produktiven Bereichen der Wirtschaft angelegt ist als bei Anwälten und Steuer- und anderen Beratern.

    Ein Krypto-Euro könnte dieser Entwicklung Geschwindigkeit geben. Schon seit einigen Jahren werden Geschäftsmodelle und Prozesse umgestellt, entstehen neue Zahlungs- und Handelsabwickler, kommunizieren gar Maschinen direkt miteinander und tauschen Gegenleistungen in Krypto aus. Große, weltweit agierende Banken genauso wie kleine StartUps arbeiten hier an Lösungen im Dienste ihrer Profitabilität und für den Produktivitätsfortschritt der Volkswirtschaften. Einen digitalen Euro braucht es dafür nicht, aber er schadet auch nicht und könnte zumindest das Signal aussenden: die EZB steht nicht im Weg.

    Denn bei aller Liebe zu kryptobasierten Geldgeschäften: die EZB wird sich nicht in ihre ausgefeilte und immer weiter verschärfte Regulierung hineinreden lassen. Deshalb wird ein Krypto-Euro mit Sicherheit nicht so angelegt sein, dass er die eigene strikte Regulierung konterkariert. Möglich also, dass zentrale Vorteile der Kryptos gar nicht eingebaut werden: Schnelligkeit und auch zumindest teilweise Anonymität durch Dezentralisierung. Eine Zentralbank und dezentral? Das passt nicht wirklich. Je nach Ausgestaltung des digitalen Euros könnte die EZB eine wirklich mächtige Geldverteilstelle in der Eurozone werden.

    Doch dazu wird es wohl zunächst nicht kommen. Die Interessen der Geschäftsbanken sollen berücksichtigt, die Konten weiterhin dort geführt werden. Unabhängigkeit von Bankentscheidungen? Fehlanzeige. Unabhängigkeit der Eurozone von Bezahldienstleistern aus den USA wie Visa oder Master? Dann auch nicht, denn mit denen arbeiten die Banken. Solange also nicht die Banken aus dem System genommen werden, solange wird auch der digitale Euro kein Feuerwerk entfachen.

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    Uwe Zimmer
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    Uwe Zimmer verfügt über mehr als 35 Jahre Finanzmarkterfahrung als Banker, Broker, Asset-Manager, Krypto-Investor und Unternehmer Seine Expertise baute er sich unter anderem bei Prudential Securities und Hypo Capital Management auf. 1998 gründete er die Meridio Vermögensverwaltung AG in Köln, die er bis September 2016 als Vorstand erfolgreich leitete. Mit Z-Invest beteiligt er sich an anderen erfolgreich an Unternehmen.

    Weitere Informationen finden Sie unter z-invest GmbH

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    Verfasst von Uwe Zimmer
    Der Krypto-Euro Gute Idee nur ohne Banken Die EZB treibt die Einführung eigenen digitalen Geldes voran. Der Krypto-Euro soll dem Trend des digitalen Zahlens Rechnung tragen und das Bargeld ergänzen. Doch dazu gibt es bereits viele Lösungen, die etabliert sind und gut funktionieren. Der Krypto-Euro hätte nur zwei Vorteile: für die EZB könnte mehr Macht und für die Finanzmärkte den endgültigen Einstieg ins Kryptozeitalter bedeuten.