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    Tesla-Preiserhöhung  304  0 Kommentare Was Unternehmen daraus lernen können

    Köln (ots) - Preiserhöhungen - können sie Unternehmen schaden? Ja,
    wenn man die falsche Strategie hat, meint Matthias Riemer,
    Pricing-Experte für den Automotive-Sektor bei der globalen Strategie-
    und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners. Aktuelles Beispiel
    dafür ist der Elektroautohersteller Tesla. Wo sich das Unternehmen
    bei seiner jüngsten Preiserhöhung verkalkuliert hat und was die
    Branche daraus lernen kann.

    Vergangene Woche verkündete Tesla, marktführender Hersteller im
    Bereich Elektrofahrzeuge, eine weltweite Preiserhöhung für die
    Nutzung der unternehmenseigenen Schnellladesäulen, der sogenannten
    Supercharger. Nach zahlreichen empörten Kundenreaktionen korrigierte
    das US-amerikanische Unternehmen diese Maßnahme gestern wieder. Laut
    ursprünglicher Meldung sah die neue Preisstruktur eine Erhöhung um
    durchschnittlich etwa 30 Prozent vor. In Deutschland sollten künftig
    0,46 Euro pro Minute über 60 Kilowatt (zuvor: 0,34 Euro/Minute) und
    0,23 Euro pro Minute bis 60 Kilowatt (zuvor: 0,17 Euro/Minute)
    berechnet werden. Aufgrund negativer Kundenreaktionen nahm Tesla
    diese Preiserhöhung nun teilweise zurück: Das Unternehmen senkt die
    Supercharger-Preise weltweit wieder um etwa zehn Prozent. Für
    Deutschland bedeutet dies statt 0,46 nur noch 0,40 Euro pro Minute
    über 60 Kilowatt Ladeleistung. Bis 60 Kilowatt fallen statt 0,23
    jetzt 0,20 Euro pro Minute an.

    Schrittweise Reduzierung des Angebots

    Diese Kostenerhöhung zeichnete sich bereits seit einiger Zeit ab:
    Hatte Tesla ursprünglich, um Absatzzahlen zu steigern, lebenslanges
    kostenloses Tanken an den Superchargern in den Kaufpreis der
    Top-Modelle inkludiert, teilte das Unternehmen vor Kurzem mit, dass
    bald die Nutzung nur noch zeitlich begrenzt für bestimmte Neukunden
    und Modelle im Preis inbegriffen ist. Anschließend sollen dann alle,
    die sich einen Tesla neu anschaffen, Gebühren an den Ladesäulen
    bezahlen. Die Empörung über die nun zusätzlich durchgeführte
    Preiserhöhung beeindruckte das Unternehmen nun offensichtlich stark
    genug, um einen großen Teil zu verhindern.

    Was war schief gelaufen? Scheinbar hat Tesla die Emotionalität
    seiner Kunden im Hinblick auf das Thema Preis unterschätzt. Statt dem
    Image des langfristig denkenden Visionärs treu zu bleiben, reduzierte
    der Hersteller sein Angebot immer mehr und erweckte so den Eindruck
    eines "typischen", kurzfristig profitorientierten Unternehmens. Zwar
    bleibt das Angebot im Vergleich mit herkömmlichen Ladestation zuhause
    durch seine Schnelligkeit und Flexibilität auch mit den neuen Preisen
    attraktiv - jedoch reagieren Kunden, wenn es um Preise geht, nicht
    zwingend rational.

    Preiserhöhungen: Was Unternehmen besser machen können

    Preiserhöhungen bergen stets ein hohes Risiko - vor allem, wenn
    sie derart flächendeckend ausgerollt werden. Zwar hat Tesla Preise in
    einzelnen Ländern und Bundestaaten in unterschiedlichen Höhen
    angehoben. Dies passierte jedoch nur ein einem gewissen Rahmen: meist
    zwischen 30 und 40 Prozent. Eine geschicktere Strategie verfolgt etwa
    Netflix mit seiner jüngsten Preiserhöhung: Der Streaming-Anbieter
    hebt seine Preise in kleineren Schritten vorerst nur in bestimmen
    Märkten an, testet die Reaktionen, und lässt das Erlernte in künftige
    Schritte einfließen. Zudem beachtet das Unternehmen psychologische
    Preisschwellen.

    Um eine Entwicklung wie im Fall Tesla zu vermeiden, sollten
    Unternehmen wie der Autohersteller generell ihrem Preismodell mehr
    Aufmerksamkeit widmen. Lieber nicht von einem Extrem (einer
    lebenslangen Flatrate) ins andere (striktes Pay-per-use) verfallen;
    stattdessen Abstufungen, unterschiedliche Pakete und
    Zahlungsvarianten wie etwa Subscription-Modelle oder zweiteilige
    Tarife aus Festpreis und verbrauchsabhängiger Zahlung erwägen. Auch
    das generelle Preisniveau sollte regelmäßig kritisch überprüft werden
    und nur mit klarer Kommunikation des für den Kunden zu erwartenden
    Mehrwerts kommuniziert werden. Mit dem geplanten starken Ausbaus des
    Supercharger-Netzes und dessen technischer Aufrüstung sowie neuen
    Playern erwartet Tesla ein zunehmend dynamisches Marktumfeld mit
    steigendem Wettbewerbsdruck.

    OTS: Simon-Kucher & Partners
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/78805
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    Pressekontakt:
    Anne Angenvoort (Public Relations Manager)
    Tel: +49 221 36794 386
    E-Mail: Anne.Angenvoort@simon-kucher.com
    www.simon-kucher.com



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