Leichter Anstieg der Aktienmärkte im Jahr 2019
Bis zum vierten Quartal 2018 lagen US-Aktien vorn. Zuletzt konnten aber auch diese sich dem nachlassenden Wachstum, weltpolitischen Unsicherheiten und US-innenpolitischen Themen wie dem partiellen Government Shutdown und dem Sieg der Demokraten bei den Wahlen des Repräsentantenhauses nicht mehr entziehen. Am Jahresende gab es für Anleger kein Entrinnen mehr.
Trotz weltpolitischer Unsicherheiten und innenpolitischer Ungereimtheiten sind die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der USA noch immer recht gut. Der Arbeitsmarkt ist stark, die Löhne steigen, die Ölpreise sind gefallen. Mit der jüngsten Korrektur sind auch die Bewertungen zurückgegangen.
Im Euroraum nimmt die Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik weiter zu. Darunter leiden vor allem die europäischen Aktien, deren Risikoprämien steigen. Am stärksten belasten die Brexit-Verhandlungen mit der Möglichkeit eines ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der EU. Hinzu kommen länderspezifische Probleme in Frankreich, Deutschland und Italien. Vieles ist politisches Hintergrundrauschen. Dennoch ist nicht zu leugnen, dass die Fundamentaldaten im Euroraum stärker nachgelassen haben als in den USA. Allerdings haben Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Italien bereits eine lockerere Fiskalpolitik und Lohnerhöhungen angekündigt, um einen zu starken Konjunktureinbruch zu verhindern.
Schwellenländer mit
Atempause
Die Emerging Markets haben von Anfang am stärksten unter dem Handelskrieg und dem rückläufigen
Weltwirtschaftswachstum gelitten. Zuletzt konnten sie – insbesondere die Länder Lateinamerikas – aber eine Atempause einlegen. Möglich wurde sie durch die Aufwertungen ihrer Währungen, das Ende der US-Dollar-Aufwertung und einige vielversprechende Wahlaussagen der favorisierten Kandidaten, die am Ende auch gewählt
wurden.
Bei den Zollerhöhungen hatte die Trump-Administration vor allem China im Visier. Weniger Exporte würden das chinesische BIP-Wachstum zweifellos belasten. Das Land ist aber fest entschlossen, dies zu verhindern. China nutzte alle verfügbaren Instrumente, um die Folgen abzufedern. Dazu zählen Konjunkturprogramme, eine expansivere Geldpolitik und nicht zuletzt die Abwertung des chinesischen Yuan – eine Maßnahme, mit der erste Konsequenzen der Zollerhöhungen bereits erfolgreich kompensiert wurden.
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Candriam bevorzugt weiterhin Aktien gegenüber Anleihen, weil von einem leichten Anstieg der Aktienmärkte in diesem Jahr ausgegangen werden kann. An den Anleihenmärkten erwarten wir einen anhaltend hohen Zinsunterschied zwischen den USA und Europa. Das dürfte sich nur allmählich ändern und als erstes langlaufende Anleihen betreffen. Die größten Risiken für unser Szenario einer weichen Landung sind nach wie vor welt- und handelspolitische Unsicherheiten.