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    Westfalen-Blatt  343  0 Kommentare zum Jobabbau in der Textilbranche

    Bielefeld (ots) - Wie passt das zusammen? Einerseits geht die Zahl
    der Arbeitslosen in Deutschland seit Jahren zurück. Auch aktuell sind
    mehr Leute in Beschäftigung als vor einem Jahr. Unternehmen und sogar
    ganze Branchen klagen über Fachkräftemangel. Doch dazwischen mischen
    sich Nachrichten, dass Stellen wegfallen und Beschäftigte entlassen
    werden. Sehr augenfällig ist der Jobabbau in der Modebranche. Doch es
    gibt ihn auch anderswo - auch bei großen Namen in OWL wie Miele,
    Diebold Nixdorf und Nagel. Einige stehen im Zusammenhang mit
    Insolvenzen: Schuhpark, Frommholz, Wellemöbel... Wie immer empfiehlt
    es sich auch hier, zu differenzieren und Ursachen sehr genau unter
    die Lupe zu nehmen. Meist fällt der Blick zuerst auf
    Management-Fehler - nicht bedenkend, dass sich der Verzicht auf
    Jobabbau später auch als Management-Fehler herausstellen kann. Das
    gilt zumal in Zeiten, in denen die Digitalisierung im Verbund mit
    Globalisierung kompletten Geschäftsmodellen den Boden entzieht.
    Gerade wurde die Serie von Hiobsbotschaften aus der
    Bekleidungsbranche wieder länger, weil Seidensticker 120
    betriebsbedingte Kündigungen angekündigt hat. Demgegenüber ist Gerry Weber Weber nach Escada und Schiesser, deren Insolvenzen nur einige Jahre
    zurückliegen, der gravierendste Fall des Absturzes einer Marke, die
    einst Leuchtturm-Charakter besaß. In Herford versucht Ahlers, durch
    Aufgabe der Marke Jupiter und Jobabbau der Krise Herr zu werden.
    Außerhalb von OWL liefert der Marktführer für Herrenbekleidung, die
    Boss AG, wieder bessere Zahlen. Das Heil für die ebenfalls kriselnde
    Tom Taylor AG soll ein neuer Mehrheitseigentümer bringen. Vor einer
    noch größeren Herausforderung als die Produzenten stehen die
    mittelständischen Modehäuser. Wenn sie schließen, erfährt davon in
    der Regel nur die lokale Öffentlichkeit. Aber auch Handelsketten, auf
    den ersten Blick beim Ausbau des E-Commerce-Angebots im Vorteil, sind
    nicht immun, wie die Insolvenz von AWG gerade erst in Erinnerung
    rief. Grundsätzlich könnte es einem Produzenten egal sein, ob er
    seine Ware in einem Modehaus oder online verkauft. Und sicher hätte
    Seidensticker noch eine Weile über die Ausgliederung der Logistik
    nachgedacht, wäre da nicht der Verlust der Masterlizenz für Camel
    active hinzu gekommen. Alles zusammen plus die fortschreitende
    Digitalisierung der Geschäftsprozesse führten dazu, dass die Logistik
    geschlossen wird - eine Entscheidung, die Familienunternehmen
    grundsätzlich besonders schwer fällt. Zu wünschen wäre es, wenn
    möglichst viele, die ihre Jobs verlieren, von Firmen aufgefangen
    würden, die sich über Fachkräftemangel beklagen. Voraussetzung dafür
    ist aber, dass die Betroffenen mehr und früher Angebote zur
    Umschulung und Weiterbildung erhalten.

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    Westfalen-Blatt
    Dominik Rose
    Telefon: 0521 585-261
    d.rose@westfalen-blatt.de




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    Westfalen-Blatt zum Jobabbau in der Textilbranche Wie passt das zusammen? Einerseits geht die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland seit Jahren zurück. Auch aktuell sind mehr Leute in Beschäftigung als vor einem Jahr. Unternehmen und sogar ganze Branchen klagen über Fachkräftemangel. Doch dazwischen …

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