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Allgemeine Zeitung Mainz: Bitter / Kommentar von Karl Schlieker zur möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank
Mainz (ots) - Eigentlich wollten Deutsche Bank und Commerzbank zuerst ihre Hausaufgaben erledigen, bevor sie über den Gang zum Traualtar reden. Getrieben von der Politik rückt das Aufräumen nun in
den Hintergrund. Dass dabei ein sozialdemokratischer
Ex-Goldman-Sachs-Manager als Staatssekretär im
Bundesfinanzministerium eine treibende Kraft ist, dessen ehemaliger Arbeitgeber in den Fusionsgesprächen jetzt die Deutsche Bank berät, ist nur ein wundersamer Nebenaspekt. Für die 30 Millionen
Privatkunden einer Deutschen Commerzbank wäre eine Fusion keine Katastrophe, denn mit Sparkassen, Genossenschaftsbanken und wachsenden Konkurrenten wie der Direktbank ING würde der Wettbewerb nicht
abgeschaltet. Allerdings würde die Auswahl der zur Cash-Group gehörenden Geldausgabe-Stellen sinken. Für mittelständische Firmenkunden könnte der Wegfall einer Option bei der Kreditvergabe eher
negativ ins Gewicht fallen. Vor allem für die Beschäftigten in der Rhein-Main-Region mit den beiden Unternehmenszentralen und vielen Filialen wäre eine Fusion bitter. Dort droht der Abbau Tausender
Arbeitsplätze. Sie würden den Preis für eine zweifelhafte Strategie zahlen. Eine Deutsche Commerzbank wäre auf Jahre mit sich selbst beschäftigt, da beide Institute sich nicht ergänzen, sondern
überlappen. Die Konkurrenten freuen sich schon jetzt.
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