Börse Stuttgart-News
bonds weekly
STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart
AKTUELLES MARKTGESCHEHEN
IWF senkt Prognose
War an dieser Stelle bereits letzte Woche von schwächelnden Wirtschaftsdaten zu lesen, dürften sich die Skeptiker angesichts der aktuellen Wirtschaftsprognose des Internationalen Währungsfonds
(IWF) bestätigt sehen: Bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Monate senkte der IWF seine Konjunkturprognose. Wuchs die Weltwirtschaft im Vorjahr noch um 3,6 %, rechnet der Währungsfonds für das
laufende Jahr lediglich mit einem Zuwachs von 3,3 %. Insbesondere am Beispiel Deutschlands zeigt sich der Rückgang des Wirtschaftswachstums. Gingen die Ökonomen noch im vergangenen Sommer davon
aus, dass das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik im Jahr 2019 um 2,1 % zunehme, sind es nach aktueller Schätzung nur noch 0,8 %. Als Ursachen dieser Talfahrt benennt der IWF vor allem
politische und wirtschaftliche Turbulenzen. Handelsstreitigkeiten allerorts, eine durch das Brexit-Chaos, die Gelbwesten und eine sinkende Autoproduktion aufgrund gestiegener Abgaswerte an Schwung
verlierende EU sowie US-Regierungsstillstände oder die Schwierigkeiten der türkischen Finanzpolitik - all diese Faktoren tragen ihren Teil zur aktuellen Entwicklung bei. Zwar rechnet der IWF nicht
direkt mit einer globalen Rezession - für das Jahr 2020 wird bereits wieder ein Wachstum von 3,6 % veranschlagt -, warnt aber zugleich vor den vielen derzeitigen Unsicherheitsfaktoren, die für
Nervosität an den Finanzmärkten sorgen. Als möglichen Ausweg im Falle eines weiteren Abwärtstrends skizziert der Währungsfonds eine konzentrierte Aktion aus global abgestimmten Konjunkturprogrammen
- stets unter der Prämisse eines Verzichts auf Streit, politisches Chaos und Populismus.
Lesen Sie auch
Alarmsignal aus den USA
Während der letzten Märzwoche überstieg die Rendite der dreimonatigen US-Staatsanleihen die Rendite der zehnjährigen Anleihen - zum ersten Mal seit dem Jahr 2007.
Üblicherweise steigt die Anleihenverzinsung mit der Laufzeit, sodass eine längere Anleihe auch mehr Ertrag einbringt. Im Falle von sinkenden Renditen für langfristige Anleihen, was sich in Form
einer inversen Zinsstruktur wie Ende März ausdrückt, erwarten Anleger also eine negative wirtschaftliche Entwicklung.