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     2454  0 Kommentare Krypto-Experte Martin Schmidt: „Bitcoin wird als Hedge gegen Zentralbankpolitik genutzt“

    Hype, Kursabsturz und schnelles Comeback. So könnte man die Entwicklung von Bitcoin und Co. in den zurückliegenden achtzehn Monaten zusammenfassen. Martin Schmidt, Partner bei Postera Capital, ist überzeugt, dass Anleger Bitcoin & Co. als Absicherung gegen die Zentralbankpolitik nutzen und so den Preis nach oben treiben. Auch wenn es nach dem großen Hype um den Jahreswechsel 2017/18 herum erstmal recht ruhig um die Themen Blockchain und Kryptoassets wurde – Entwickler, Start-Ups und auch einige große Unternehmen haben im letzten Jahr gute Arbeit geleistet. Diese in Branchenkreisen "Krypto-Winter" genannte Zeit wurde genutzt, um Projekte und Produkte weiterzuentwickeln.
    Im Bitcoin-Umfeld beispielsweise wurde das sogenannte Lightning Netzwerk, das schnelle und günstige Zahlungen ermöglicht, maßgeblich weiterentwickelt. Aber auch auf der Investment-Seite hat sich viel getan: Renommierte Vermögensverwalter wie Fidelity haben ganz konkrete Pläne vorgestellt, um ihren Kunden den Kauf und die Verwahrung von Kryptoassets wie Bitcoin oder Ether zu ermöglichen. In Deutschland ist beispielsweise die Börse Stuttgart sehr aktiv.


    Weitere Anbieter wie das Start-Up Coindex stehen in den Startlöchern, hier geht es um eine indexbasierte Anlage in ein gestreutes Krypto-Portfolio für Privatanleger. Die Kursentwicklung in einem so jungen Markt wie in dem für Kryptoassets ist immer ein Stück weit spekulativ, es gibt Über- und Untertreibungen. Die jüngsten Kursanstiege reflektieren aber nicht zuletzt die Fortschritte, die die gesamte Kryptobranche im letzten Jahr gemacht hat.
    Bitcoin verzeichnet die größte Nachfrage
    In der aktuellen Kursrally wird insbesondere der Bitcoin, das "Leit-Asset" des Krypto-Universums, nachgefragt. Hier konnte im Juni wieder die 13.000 US-Dollar Marke überschritten werden, zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr. Dies hat verschiedene Gründe: Einerseits hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Kryptoassets auch nach dem Hype Ende 2017 nicht plötzlich wieder verschwinden. Fördernd wirkt aber auch die Unsicherheit der aktuellen Geldpolitik.
    Viele Anleger bewerten die Strategien der Zentralbanken und der offensichtliche Versuch einer Beeinflussung durch die Politik kritisch. Sie suchen Möglichkeiten, Mittel abseits der traditionellen Märkte zu investieren. Der Bitcoin wird quasi als Hedge gegen eine langfristig nicht nachhaltige Geldpolitik genutzt.

     Aber auch andere Krypto-Assets konnten Kurszuwächse verzeichnen. Hier wirkt sich die stetige Entwicklung der Anwendungs-Szenarien positiv aus: Der Einsatz von Smart Contracts in vielen Bereichen der Wirtschaft basiert zum Beispiel auf der Ethereum-Blockchain. Jeder Einsatz solcher Smart Contracts erhöht die Nachfrage nach dem Ether-Token, das wirkt unterstützend für den Kurs. Auch Anwendungen auf Basis der Stellar-Blockchain, oder innerhalb des Ripple-Bankenkonsortiums sind positiv für die Kurse der entsprechenden Token.
    Auch in puncto Regulierung geht es voran. So ist es erfreulich, dass sich sowohl die Bafin, die
    Bundesbank als auch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) so intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Andererseits hat auch die Bundesregierung erste gesetzliche Regelungen angekündigt, um die Ausgabe von Wertpapieren auf Basis der Blockchain-Technologie zu vereinfachen.


    Dass eine rege Diskussion stattfindet, ist erfreulich. Allerdings gibt es auch kritische Aspekte. Mitunter wird versucht, diese dezentrale Technologie in alte Denkmuster packen. Dies führt dazu, dass Innovation erschwert oder sogar verhindert wird, was nicht im Sinne von Verbrauchern, Anlegern oder dem Finanzmarkt im Ganzen sein kann. Dabei bietet gerade der Aspekt der Dezentralität die Möglichkeit, Prozesse und Strukturen neu zu denken.
    Aus Sicht von Anlegern hat sich – jenseits von Kursen und Regulatorik – im letzten Jahr Einiges getan: Mittlerweile gibt es Anlageprodukte, die institutionellen Ansprüchen gerecht werden. Allerdings sollten Investoren auch weiterhin genau hinschauen, denn die Investment-Infrastruktur hat oftmals noch nicht den Reifegrad, den Investoren aus anderen Anlageklassen kennen. Leider ist es auch noch so, dass viele Banken und Vermögensverwalter zögern, einen Krypto-AIF zu empfehlen, obwohl regulatorisch und technisch nichts dagegen spricht.
    Auch die Erfahrungen in der Praxis sind vielversprechend. Ganz konkret haben wir im Postera Fund Crypto I nach dem Start im Frühjahr 2018 während des größten Bärenmarktes der Kryptogeschichte zunächst die Risikoreduktion in den Fokus gerückt. Seit Frühjahr 2019 steht die Nutzung der Chancen am aktuellen Aufschwung des Kryptomarktes wieder im Vordergrund. Das aktive Fondsmanagement mit Steuerung der Cashquote und Auswahl aus derzeit acht Tokens hat zu einer niedrigeren Volatilität und somit zu einer besseren risikoadjustierten Rendite als im Vergleichsmarkt geführt.
    Aus unserer Sicht sollten Kryptoassets mittlerweile ein fester Bestandteil einer professionellen Portfolioallokation sein. In Deutschland ist das noch nicht Standard, international wird dies jedoch zunehmend so gesehen. Wegen ihrer hohen Volatilität werden Kryptoassets im Regelfall zwar nur als Beimischung in Frage kommen. Aufgrund ihrer geringen Korrelation zu anderen Assetklassen, ihrer Liquidität und der Renditechancen sind sie jedoch eine ernst zu nehmende alternative Anlageform.
    Wir plädieren für eine langfristige Perspektive auf Kryptoassets. Selbstverständlich können Anleger die hohe Volatilität auch für kurzfristige Spekulationen nutzen. Aus unserer Sicht sind Kryptoassets jedoch gerade für einen längerfristigen Anlagehorizont interessant, da man in eine Zukunftstechnologie investiert. Wenn man von der langfristigen Wertentwicklung überzeugt ist, kann man mit der kurzfristigen Volatilität gut leben. 
    Autor Martin Schmidt ist Partner bei der in Düsseldorf ansässigen Postera Capital.

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    Krypto-Experte Martin Schmidt: „Bitcoin wird als Hedge gegen Zentralbankpolitik genutzt“ Hype, Kursabsturz und schnelles Comeback. So könnte man die Entwicklung von Bitcoin und Co. in den zurückliegenden achtzehn Monaten zusammenfassen. Martin Schmidt, Partner bei Postera Capital, ist überzeugt, dass Anleger Bitcoin & Co. als Absicherung gegen die Zentralbankpolitik nutzen und so den Preis nach oben treiben.