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     867  0 Kommentare Es ist alles nur Theater (und kann auch nichts anderes sein)

    In den vergangenen Wochen habe ich versucht, mich mit Klimamodellen zu beschäftigen. Ich will schließlich selbst sehen, was es denn nun wirklich mit dem Klimaeffekt auf sich hat.

     

    Ich bin auch ziemlich schnell zu einer klaren Aussage gekommen. Und diese lautet: Ich behaupte, dass niemand, der sich nicht professionell mit diesem Thema beschäftigt, auch nur die geringste Aussage darüber treffen kann. Mich selbst natürlich eingeschlossen.

     

    Ohne ein Studium der Mathematik und der Physik ist man hier aufgeschmissen. Ein eigenständiges Hinterfragen ist unmöglich. Die wichtigen Fragen sind für den Laien unbeantwortbar: Wie sind die Modelle genau spezifiziert? Wie die Parameter gewichtet? Und wie wird mit den Daten umgegangen? Alles, was man tun kann, ist, zu entscheiden, wem man vertraut und wem nicht.

     

    Die ganze öffentliche Diskussion ist also nichts anderes als Theater. Und kann auch nichts anderes sein.

     

    Ich weiß nicht, welchen Klimaforschern ich demnächst trauen werde, doch ich weiß, dass alle simplen Aussagen zu diesem Thema, wie sie meistens von den Kritikern der Klimaveränderung kommen, nichts wert sind. Man kann schlichtweg nicht mit einfachen Weisheiten gegen komplexe stochastische Modellen zu Feld ziehen.

     

    Den Klimamodellen mit ihrer unglaublichen Rechnerkapazität, die alles Vorstellbare übersteigt, ein simples Modell mit zwei Annahmen und einer Folgerung entgegenzustellen, ist wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel.

     

    Die Diskussionen und Entscheidungen müssen auf einer anderen und höheren Ebene erfolgen. Das erfordert die Komplexität der Sache. Das ist schade für das Wahlvolk, doch es führt aus meinen Sicht kein Weg daran vorbei.

     

    In diesem Zusammenhang ist es natürlich interessant, einmal darauf hinzuweisen, dass es ohne die moderne Rechnertechnik gar keinen Klimaeffekt gäbe. Schließlich ist man ihm nur durch Hochleistungscomputer auf die Spur gekommen.

     

    Was durchaus die philosophische Frage aufwirft, welchen Realitätsstatus Computersimulationen besitzen. Doch auch hier habe ich keine Ahnung, wie sich daran der normale Bürger und Wähler wie Sie und ich beteiligen sollten.

     

    Daher wird den Bürgern eben einfach Theater vorgespielt. Von der Regierung ebenso wie von der Opposition und den sonstigen Kritikern. Sie alle agieren weit über ihrem Niveau. Und dennoch muss ja irgendetwas gesagt und getan werden.

     

    Also Theater. Es bleibt ja nichts anderes übrig.

     

    Und da macht es dann im Endeffekt auch gar nichts mehr, ob die Grünen-Chefin Annalena Baerbock nun Kobold oder Kobald zu dem Material sagt, das wir so dringend für die E-Autos brauchen, das jedoch nur durch enorme Umweltzerstörungen und in viel zu geringer Menge gefördert werden kann.

     

    Eine Schauspielerin kann sich immer einmal in ihrem Text verhakeln. An der Welt da draußen, außerhalb des Theaters, ändert das freilich nichts, gar nichts.

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Es ist alles nur Theater (und kann auch nichts anderes sein) Wenn man keine Ahnung hat, muss man sie vorspielen