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    Börsen-Zeitung  906  0 Kommentare Unendliche Geschichte?/ Kommentar zur Lage der Nord/LB von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Können wir uns eigentlich am Investment in die
    Nord/LB noch beteiligen? Banken stehen momentan zwar nicht ganz oben
    auf unserer Empfehlungsliste. Aber bei einem Institut mit demnächst
    14% harter Kernkapitalquote und einem Geschäftsmodell, das
    perspektivisch für eine Cost-Income-Ratio von 50% und eine
    Eigenkapitalrendite von 8% gut sein soll, könnte man noch mal neu
    nachdenken. No risk, no fun. Oder sollten diese Vorgaben doch allzu
    sportlich sein?

    Der leidgeprüften, in einem geradezu monströsen
    Redimensionierungsprozess befindlichen Landesbank sei es von Herzen
    gegönnt, wenn sie die sehr ambitioniert erscheinenden Ziele, an die
    die 3,6 Mrd. Euro schwere öffentlich-rechtliche Auffanglösung
    geknüpft ist, bis 2024 wirklich erreichen sollte. Zumal im gegebenen
    und sicher noch lange vorherrschenden Zinsumfeld. Wie realistisch die
    Tragfähigkeit des Geschäftsmodells unter diesen Bedingungen ist, wird
    sich nun die EU-Kommission kritisch anschauen. Dies ist der nächste
    und vermutlich größte Stolperstein auf dem langen Weg zur Rettung der
    Nord/LB.

    Ein anderer wurde in der Nacht zum Donnerstag weggeräumt: der
    Konflikt über die Ausschüttung. Mit der gefundenen Lösung können das
    Land Niedersachsen, das gemessen an den ursprünglichen
    Vereinbarungen schon durch eine auf Brüsseler Druck, aber wohl im
    Konsens erhöhte Garantieprovision profitiert, und die Sparkassen
    mit ihrem Sicherungssystem gleichermaßen leben. Zum einen gibt es
    kein Veto gegen den alten und mutmaßlich auch künftigen
    Mehrheitseigner, zum anderen sollte die festgelegte
    Ausschüttungsbremse für eine Stabilisierung der Bank im Sinne der
    Sparkassen sorgen. Wobei "Ausschüttung" immer voraussetzt, dass es
    etwas auszuschütten gibt.

    Als Außenstehender hatte man glauben wollen, die Aktion sei bei
    aller Komplexität schon weiter. Dieser Eindruck wurde von Beteiligten
    ja auch erweckt. Doch dauernd poppen potenzielle Dealbreaker auf.
    Mal ist es ein angeblicher zusätzlicher Kapitalbedarf, mal wird das
    Thema Braunschweigische Landessparkasse neu aufgerollt, diesmal die
    Ausschüttung. Was kommt als Nächstes? Derweil muss das inzwischen
    stellenweise veränderte Gesamtpaket erneut durch alle Gremien, die
    sämtlich schon mal über den Grundlagenvertrag abgestimmt hatten. Nun
    geht es um den Stützungsvertrag. Eine unendliche Geschichte?

    Die Prognose sei dennoch gewagt: Am Ende werden alle zustimmen,
    auch die EU-Kommission, auf die es entscheidend ankommt. Wir lassen
    die Finger aber trotzdem von Bankaktien

    (Börsen-Zeitung, 16.08.2019)

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