Langsam wird der Handelsstreit für die Wirtschaft schmerzhaft
Schauen wir daher nun, wie man in den kommenden Tagen am Markt agieren sollte.
Für Langfristanleger scheint die Sache klar. Laut der vorgestrigen Analyse von Torsten Ewert lohnt es sich, stets bullish positioniert zu sein. Größere Korrekturen oder Konsolidierungen, wie wir sie derzeit erleben, kann man für Schnäppchenkäufe und den günstigen Auf- oder Ausbau des Depots nutzen. Ich sehe das genauso. Ich warte derzeit „mit dem Finger am Abzug“ darauf, dass es noch einmal eine Korrekturwelle gibt, um dann mein Altersvorsorgedepot mit neuen Käufen zu befüllen.
Mit Blick auf mein Tradingdepot beobachte ich hingegen aktuell zunehmende Risiken. Und ich ziehe daher auch Short-Trades in Betracht, für schnelle Tradinggewinne oder auch zur Depotabsicherung. Denn die Wolken am Himmel der Wirtschaft und damit des Aktienmarktes haben sich jüngst noch einmal etwas mehr verdunkelt.
HSBC: Neue US-Zölle bremsen Chinas Wachstum um 0,6 Prozentpunkte
Nachdem die chinesische Regierung am Freitag angekündigt hatte, auf die von den USA ab September in Kraft tretenden zusätzlichen Zölle mit Vergeltungszöllen zu reagieren (siehe auch Börse-Intern von Freitag), antwortete US-Präsident Donald Trump wiederum mit einer Erhöhung der Zollsätze auf chinesische Güter von 25 % auf 30 % für die Güter in einem Handelsvolumen von rund 250 Milliarden USD ab 01.10.2019 sowie von 10 % auf 15 % für die weiteren Produkte in einem Gesamtvolumen von rund 300 Milliarden ab 01.09.2019 bzw. 15.12.2019.
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HSBC schrieb vorgestern dazu, die neuen US-Zölle „dürften das Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik um mindestens 0,6 Prozentpunkte abbremsen“. Bereits am 15. Mai war hier in der Börse-Intern zu lesen, dass durch die bis dato eingeführten bzw. angekündigten Zölle laut Berechnungen von HSBC „das Wachstum Chinas in den kommenden zwölf Monaten [...] um 0,4 Prozentpunkte niedriger ausfallen wird“ (siehe „Wie schlimm kann der Handelsstreit für die Wirtschaft werden?“). Insgesamt sollte das Wachstum Chinas demnach also inzwischen um einen ganzen Prozentpunkt gebremst werden. Das Wachstumsziel der chinesischen Regierung von 6 % bis 6,5 % für das Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2019 dürfte damit eigentlich nicht mehr zu halten sein.